Karben. Seit Montag herrscht wieder Betrieb in den Schulen: 179 Schüler und Schülerinnen der Kurt-Schumacher-Schule müssen nun nach der pandemiebedingten Zwangspause wieder zum Unterricht. Das ist zwar nur ein Bruchteil der rund 1500 Schüler dieser Gesamtschule, aber sie gehören den zugelassenen Abschlussjahrgängen an. Die organisatorischen Voraussetzungen sind durch die Hygienevorschriften der Landesregierung enorm.
Die Direktorin der Kurt-Schumacher-Schule (KSS), Ursula Hebel-Zipper, hat in diesen ganz und gar nicht normalen Corona-Zeiten besonders viel zu tun. Gerade kam sie aus einer Besprechung mit ihrem Stellvertreter Simon Claus. Beide haben mächtig Druck, denn am Mittwochabend hatte das Hessische Kultusministerium die Richtlinien geschickt, unter denen der Schulbetrieb für die Abschlussklassen zum Montag wieder aufgenommen werden sollte. Und da galt es jede Menge zu beachten.
Feste Klassenräume
Zum Beispiel den Abstand zwischen den Tischen. 1,50 Meter Mindestabstand zwischen den Schülern muss eingehalten werden, statt Gruppenunterricht im Angesicht zu Angesicht gibt es den guten alten Frontalunterricht. Vorne der Lehrer, dahinter schön hintereinander an Einzeltischen die Schüler. Und keineswegs mehr volle Klassen in einem Raum. Die Schule ist gezwungen, die Klassen und Jahrgangsstufen in Gruppen einzuteilen. Maximal 15 Kinder in einem Raum, lautet die Vorgabe der Landesregierung.
»Bis auf wenige Räume sind unsere Räume viel zu klein. Wir haben uns auf maximal zwölf Schüler verständigt«, sagt Hebel-Zipper. Das bedeutet drei Gruppen Hauptschüler, fünf Gruppen für die Realschüler und sieben Gruppen für die Gymnasiasten. Es treten laut der Direktorin 33 Haupt-, 62 Realschüler und 84 Gymnasiasten der zwölften Jahrgangsstufe wieder zum Unterricht an. Und da gilt es, Abstand voneinander zu halten.
Und das beileibe nicht nur im Klassenraum, sondern auch draußen. Die Schüler, die morgens mit den Bussen ankommen, werden von einer Aufsichtsperson in Empfang genommen. »Da wir befürchten, dass die Abstandsregeln vom Bus ins Schulgebäude und auf dem Schulhof nicht 100-prozentig einzuhalten sein werden, gilt eine Maskenpflicht.« Kurt-Schumacher-Schüler müssen also eine Alltagsmaske tragen, so wie die Landesregierung sie seit Montag sowieso in öffentlichen Nahverkehrsmitteln und beim Einkaufen vorschreibt. »Im Unterricht ist das nicht erforderlich«, sagt Hebel-Zipper.
Neu wird sein, dass jeder Schüler einen festen Platz hat. Damit das Herumlaufen möglichst gering gehalten wird, sollen die Klassen feste Räume haben. »Die Schüler haben Namensschilder auf den Tischen.«
Als vor Ostern die Abiturprüfungen stattfanden, wurden die Tische in den Oberstufenräumen schon mal umgestellt. Vor der Material- und Buchausgabe kleben auf dem Boden schwarz-gelbe Markierungen, sie heben Abstände und eine Zone hervor, die nur von jeweils einem Schüler betreten werden darf. Ähnlich verfahren wird auch in der Schulbücherei.
Die Klassen einer Jahrgangsstufe werden nebeneinander unterrichtet. Bedeutet: ein Lehrer ist in dem einen Raum und wechselt dann in den Nebenraum, wo er den anderen Teil der Gruppe unterrichtet.
Es gibt laut Hebel-Zipper die Anweisung, dass die beiden jeweiligen Leistungskurse sowie Deutsch und Mathematik unterrichtet werden. »Wir müssen aber noch entscheiden, was wir mit den Schülern machen, die das Sport-Abi machen möchten.«
Vor Schulstart musste sich die Schulleitung einen Überblick verschaffen, wie viele Lehrerinnen und Lehrer ab Montag zur Verfügung stünden. »Das ist extrem kompliziert«, sagt Hebel-Zipper. Denn etliche Pädagogen gehörten zu den Risikogruppen. Sie rechne, dass von den 93 Lehrerinnen und Lehrern der KSS ein gutes Drittel nicht unterrichten darf. »Damit sind nicht alle Fächer abgedeckt.« Besonders knapp sieht es in Englisch aus.