Karben. In Karben ist die Diskussion um die Mängel am Altbau der Kurt-Schumacher-Schule (KSS) in vollem Gange. Und die Zahl der Unterstützer der von der Elternbeiratsvorsitzenden Anette Völker-Hedderich eingereichten Petition ist auf über 900 gestiegen – Rekord seit Einführung des Petitionstools auf der Homepage der Stadt. Jetzt hat der Wetteraukreis zu der Problematik Stellung bezogen. Eine der wichtigsten Informationen: Mit einem Baubeginn zur Sanierung des Altbaus sei nicht vor Sommer 2021 zu rechnen.
Diese Zeitung hatte unlängst über die Missstände an der Schule sowie über die Petition berichtet. Der Kreis hatte für diese Woche eine Stellungnahme angekündigt.
Altbausanierung steht im Doppelhaushalt
Darin heißt es eingangs, in der Kreisverwaltung sei der Fachbereich 5 – Bildung und Gebäudewirtschaft – für den Bau und die Sanierung von Schulen verantwortlich. Derzeit würden dort etwa 120 Einzelprojekte mit einem Gesamvolumen von bis zu 20 Millionen Euro an den 88 Wetterauer Schulen parallel betreut. »Die Zahl ist so hoch wie nie zuvor«, sagte Kreissprecher Michael Elsaß.
Wegen des Fachkräftemangels, aber auch wegen notwendiger Überplanungen durch steigende Schülerzahlen, könnten manche dieser Einzelprojekte nur mit einer zeitlichen Verzögerung umgesetzt werden.
»Dies ist aber gerade an der Kurt-Schumacher-Schule in Karben nicht der Fall«, sagte Elsaß weiter. Bei diesem Sanierungsprojekt laufe derzeit alles nach Plan. Die Altbausanierung sei in den Doppelhaushalt 2019/2020 aufgenommen worden. Dieser sei im Dezember 2018 beschlossen und im April 2019 durch das Regierungspräsidium genehmigt worden. »Erst nach der Genehmigung des Haushaltes kann mit der Maßnahmenplanung begonnen werden«, erläuterte der Sprecher.
Das gelte auch für die Sanierung des Altbaus an der KSS mit der sogenannten Leistungsphase 0: Hier sei mittlerweile ein Grundkonzept aufgestellt worden, um die Maßnahme in mehreren Bauabschnitten umsetzen zu können. Aktuell werde die Ausschreibung eines Fachplanungsbüros vorbereitet, dafür müsse unter anderem das konkrete Bauvolumen berechnet werden. Alle von der Schule dem Kreis übermittelten Mängel seien dabei berücksichtigt.
Die Kreisverwaltung geht davon aus, dass eine europaweite Ausschreibung mit den entsprechenden Fristen notwendig ist. Unter Berücksichtigung der Ausschreibungs- und Vergabefristen sei für die Auswahl eines Fachplanungsbüros mit einer Dauer von sechs Monaten zu rechnen. Auf diese rechtlichen Vorgaben habe der Kreis keinen Einfluss. Das Planungsbüro begleite dann das Projekt und bereite die Ausschreibungen der einzelnen Gewerke vor. Auch dafür gebe es verbindlich vorgeschriebene Fristen zu beachten. »Derzeit gehen wir von einem Baubeginn im Sommer 2021 aus«, heißt es in der Stellungnahme des Kreises weiter.
Es gibt nicht vier, sondern 13 Toiletten
Verzögerungen könnten schon vor Baubeginn, aber auch während der Bauphase nie ausgeschlossen werden, zum Beispiel wenn Baufirmen nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen.
Die Kreisverwaltung weist darauf hin, dass die Schule stets die Möglichkeit habe, kleine Mängel oder notwendige Reparaturen über ein Ticketsystem direkt zu melden. Liegen diese Mängel anhand des Ticketsystems allerdings der Kreisverwaltung nicht vor oder seien dort nicht bekannt, könne der Kreis auch nicht tätig werden.
Alle dem Kreis übermittelten größeren Mängel seien von Beginn an für die Sanierungsmaßnahmen mit eingeplant worden.
Dies gelte auch für die Toiletten. Der Kreis weist jedoch zurück, dass es lediglich vier Toiletten gebe. Es stünden dort 13 Toiletten zur Verfügung. Insgesamt verfüge die Schule über 51 Toiletten, sodass ein durchschnittliches Verhältnis von den rund 1300 Schülerinnen und Schülern zur Anzahl der Toiletten bestehe, so Elsaß weiter.
Auch auf die Frage der Containerstellung ging Elsaß ein. Bei übereinandergestellten Containern, also Klassenräumen auf zwei Stockwerken, seien aus Gründen des vorbeugenden Brandschutzes zwingend zwei Fluchtwege in Form von zwei bis drei Außentreppenhäusern notwendig. Dadurch würde durch das Übereinanderstellen der Container gar kein zusätzlicher Platz eingespart (wegen der Außentreppen). Lediglich die Kosten hätten sich erhöht, ohne dass ein Mehrwert für die Schule entstehen würde.
Elsaß verwies schließlich auch noch auf das Gespräch, das Landrat Jan Weckler (CDU) am Dienstagabend in der Kurt-Schumacher-Schule mit der Schulleitung sowie Vertretern von Eltern und Lehrkräften geführt habe. (pe)