Geduldig warten die glänzenden braunen Esskastanien in einer Schale in Manfred Jünemanns Wintergarten auf Weihnachten. Bereits im Herbsturlaub in Meran (Südtirol) hat er sie vorausschauend gemeinsam mit seiner Frau Hildegard Stephan-Jünemann gesammelt. Verwendet werden sollen sie als Füllung des Putenbratens, den der Bürgermeisterkandiat der Grünen am Heiligen Abend vor den Augen seiner Frau, des volljährigen Sohnes Alexander und seinen Schwiegereltern tranchieren wird. „Zubereiten wird die Pute zuvor meine Frau, wir greifen immer gemeinsam zu“, erzählt Jünemann. Da seine Frau als Rektorin der Stadtschule an der Wilhelmskirche in Bad Nauheim häufig später nach Hause komme als er, gehe das gar nicht anders.
Jünemann selbst arbeitet am Amtsgericht Hanau als Rechtspfleger und ist dort für Grundbucheinträge zuständig. „Aber ich habe zuvor sieben Jahre im Sachgebiet Nachlass gearbeitet und auch schon Zwangsvollstreckungen gemacht“, blickt Jünemann zurück. Dabei habe er die Sorgen und Nöte der Bürger kennen gelernt.
Seine grundsätzliche Zufriedenheit hilft ihm dabei, die Energie für seine Nebentätigkeit als ehrenamtlicher Kreisbeigeordneter des Main-Kinzig-Kreises zu finden. Für die Ziele der Grünen engagiert er sich dabei noch genauso aktiv wie bei seinem Parteieintritt zur Zeit der Tschernobyl-Katastrophe 1986. Klar, dass auf seinem Hausdach eine Warmwasserbereitungsanlage beim Heizölsparen hilft. „Eine Photovoltaikanlage macht wegen der Position des Hauses leider keinen Sinn“, erklärt Jünemann. Das Haus mit Blick ins Grüne habe er 1992 selbst geplant. „Meine Frau ist alte Heldenbergerin, deshalb sind wir hierher gezogen.“ Für die nächsten Jahre hat er sich – abgesehen vom Bürgermeisteramt – noch viel vorgenommen: „Es gibt weltweit bestimmt noch 15 Ziele, die ich bereisen möchte“, erzählt Jünemann begeistert. (asw)