Shopping-Mall wird renoviert – Verhandlungen mit neuen Mietern
Bad Vilbel. Während die Bad Vilbeler Kommunalpolitik noch mit dem Wegzug von Geschäften gehadert wird, blicken die Verantwortlichen des Dortelweiler Einkaufszentrums und der Stadt nach vorne. Denn es wird sich einiges ändern am Dortelweiler Platz – innen wie außen.
Das Einkaufszentrum an der Friedberger Straße war in den vergangenen zwei Jahren immer mal wieder für Gesprächsstoff gut. Vor allem seit Auszug mehrerer Geschäfte, wurde für dieses Zentrum immer mal wieder das Aus prophezeit. Obwohl für einige Flächen aktuell noch keine neuen Pächter gefunden wurden, ist von Schließung keine Rede. Im Gegenteil: Das Brunnen Center am Dortelweiler Platz, der Schnittstelle zwischen dem historischen Ortskern und dem neuen Wohnquartier Dortelweil-West, soll zu neuer Blüte geführt werden.
Als wir uns am späten Vormittag mit der neuen Center-Managerin Janna Frunder treffen, ist einiges los. Die Bänke vor dem erst kürzlich eröffneten Sonderposten-Markt sind alle besetzt, sehr gut besucht ist auch das italienische Eiscafé in der Mitte der Mall. Der Lebensmittelmarkt ist gut frequentiert, ein paar Meter weiter lassen sich viele Frauen die Fingernägel modellieren, und gegenüber gehen etliche zum Schuhe kaufen.
Auf gutem Weg
Die Center-Managerin freut das besonders. Sie habe in den vergangenen Tagen mit einigen Mietern gesprochen, die der Darstellung widersprechen, dass sich im Center nichts tue. So etwa Rüdiger Engelhardt, Vorstandsmitglied der Werbegemeinschaft. Er verweist auf den neuen Mieter, der in die 740 Quadratmeter großen Räume des ehemaligen Bekleidungsgeschäftes Vögele gezogen sei. Dies werde die Frequenz im Center erhöhen, sind sich die Verantwortlichen sicher. »Das Brunnen Center befindet sich auf einem guten Weg. Dortelweil ist und bleibt ein Einkaufsstandort«, betont denn auch Janna Frunder.
Weil es den neuen Markt mit Bastelbedarf und Geschenkartikeln als neuen Mieter gebe, kämen jetzt auch viele Jugendliche aus der benachbarten Europäischen Schule. »Die bringen auch ihre Eltern mit, die dann hier gleich die Lebensmittel einkaufen.«
Optisch attraktiver
Frunder verspricht, dass das Einkaufszentrum optisch attraktiver werde. Ein wenig davon könne man bereits jetzt an der Fassade des neuen Mieters sehen. Dort sind sowohl die Rohre als auch die Lochbleche an der Wand verschwunden – und alles ist in einer einheitlichen Farbton gehalten. »So soll das gesamte Center werden«, zeigt die Managerin mit einer ausladenden Handbewegung zu den anderen Geschäften. Man gehe die Renovierung allerdings nach und nach an. Der Eigentümer, ein Immobilienfonds der Deutschen Bank, hat für das Einkaufszentrum eine Präsentation erarbeiten lassen, mit der eine Frankfurter Agentur bei potenziellen Vermietern wirbt.
»Die ersten Neuerungen können Sie doch schon sehen, wenn Sie in die Tiefgarage fahren«, betont die Managerin. In der Tat: Die ehemaligen Schranken, die jahrelang hochstanden, sind abgebaut worden, in einem Teil der Wände sind gerade Musterfarben aufgetragen worden. »Die ganze Tiefgarage soll heller und freundlicher werden.« Dazu gehörten auch neue Lampen. Mehr als 300 Stellplätze stehen den Kunden und Besuchern auch in Zukunft zur Verfügung. Zahlen muss man für das Parken schon seit Jahren nichts im einzigen Bad Vilbeler Einkaufszentrum.
Eine Veränderung gibt es auch im Innern. Dort sind viele der bisherigen Aufsteller mit Werbung verschwunden. Zum Flanieren soll nämlich mehr Platz sein. »Außerdem sollen die Geschäfte besser wahrgenommen werden.« Mit weiteren potenziellen Mieterngebe es Gespräche. »Wir wollen mehr Vielfalt erreichen«, sagt Frunder, die seit April als Center-Managerin eingesetzt ist. So sollten auch diejenigen angesprochen werden, die in der Nähe arbeiteten und mittags mal rasch etwas essen oder sich ein belegtes Brötchen holen wollten. Frunden. »Wir sind auch in Gesprächen mit allen aktuellen Mietern wegen der bevorstehenden Veränderungen. Dabei geht Sorgfalt vor Schnelligkeit. »
Verträge ausgelaufen
Was den Weggang von Geschäften betreffe, seien die Mietverträge ausgelaufen. Auch Stadtrat Klaus Minkel (CDU) sieht Mieterwechsel als einen ganz normalen Vorgang an. Die Mietverträge seien damals für 20 Jahre abgeschlossen worden. Wenn es jetzt Wechsel gebe, sei das völlig normal. Dass ein Geschäft einmal wegziehe, weil andernorts die Mieten günstiger sind, sei gleichfalls normal, sieht Minkel keinen Grund, pessimistisch in die Zukunft zu blicken. Vielmehr sei mit einer positiven Entwicklung zu rechnen.
Der Eigentümer plane in der Mitte des Centers einen Loungebereich, und es sollen Betriebe mit stärkerer Frequenz angesiedelt werden. Der Nahversorger bleibe erhalten, der werde sogar noch ausgebaut, heißt es. Zudem werde ein Schwerpunkt auf Gesundheit und Pflege liegen. Minkel weiß außerdem, dass die Eigentümer eine größere Öffnung zum Dortelweiler Platz hin planen. Hier werde seitens der Stadt schon überlegt, ob der Dortelweiler Platz nicht umgestaltet werden könnte. Eine Idee sei es, die Parkplätze alle in eine Reihe an die Seite zu verlegen und das optisch trennende Gebüsch zwischen Parkplatz und Zentrum beziehungsweise Sport- und Kulturforum wegzunehmen. Der Platz könne, beispielsweise mit einer Skulptur, ansprechender gestaltet werden.
Dass die Stadt am Erhalt des Zentrum ein Interesse hat, hatte Rathaussprecher Yannick Schwander bereits im vergangenen Jahr deutlich gemacht. Anlass war ein Treffen zwischen Vertretern der Stadt und des Eigentümers. »Das Center ist mit dem Kultur- und Sportforum der verbindende Ort in Dortelweil«, sagt der Stadtsprecher. Auch die Stadt sei daran interessiert, dass dieser Ort erhalten und attraktiv bleibe. Das Einkaufszentrum sei zwar in privater Hand, die Stadt könne dennoch Ideen beisteuern, was sich verbessern lasse.
DWS plant Investitionen
Kleinere Verkaufsflächen im Brunnen Center zu vermieten, ist schwieriger als größere
Bereits im vergangenen Jahr hatte der Sprecher der DWS, eines Immobilienfonds der Deutschen Bank, angekündigt, man werde weiter ins Brunnen Center investieren. Allerdings seien vor allem die kleinen Flächen vom Leerstand betroffen. »Für sie einen Mieter zu finden, ist schwieriger als für Größere«, hatte Klaus Thoma gegenüber dieser Zeitung betont. Denn bei größeren Flächen stünden oft Gewerbeketten als Interessenten bereit. Die Ängste einiger Bürger, das Center könnte bald ganz leer stehen, die DWS würde sich nicht um die Immobilie kümmern, versuchte Thoma zu beruhigen: »Was hätten wir denn davon? Als Immobilienfonds sind wir von der Attraktivität unserer Standorte abhängig. Daher werden wir alles daran setzen, das Brunnen Center wieder attraktiver zu machen.« Im Gespräch mit der Stadt wurden dafür potenzielle Lösungen vorgestellt. Das Center soll nach außen stärker präsent werden. So wurde diskutiert, ob man auch Veranstaltungen dorthin holen könne. (pe)