Karben. Ein Konzert über Liebe und die Freude am Leben in der Kirche? Übers Küssen, Scherzen und bunte Luftballons? Wer da Zweifel hatte, ob die ehrwürdige Dorfkirche in Rendel der richtige Ort für so ein lebensfrohes Konzert der Chorgemeinschaft Rendel ist, den beruhigte gleich zu Anfang Pfarrer Konrad Schulz von der evangelischen Kirchengemeinde: „Hier müssen nicht nur geistliche Konzerte stattfinden. Die Kirche ist ein Ort für alle Menschen, die Chorgemeinschaft gehört dazu und wenn sie im Gotteshaus zum Singen zusammenkommen, ist das auch im Sinne der Kirche.“
Mit einem flotten Lied im südamerikanischen Samba-Rhythmus hatte der Frauenchor den Konzertabend eröffnet. Dem „Samba lélé“ folgte das bittersüße „Rosenlied“ über die Schmerzen der Liebe, gefolgt von dem Schlager „Marina“. Da gesellten sich dann allerdings die Männer dazu und sorgten für die tieferen Töne. Abwechslungsreich und bunt war das Programm der Chorgemeinschaft und für die Schmankerln zwischendrin sorgte Dirigentin und Gesangssolistin Dorothea Klein. Sie trug kurze Gedichte, Geschichten und Aphorismen vor, bei denen auch der Humor nicht zu kurz kam. Und mit dem Gesangsstück „Du musst die Männer schlecht behandeln“, sorgte sie für Applaus auf den Kirchenbänken, die im Übrigen sehr gut gefüllt waren.
Doch zurück zu den Männern. Die nahmen zum Glück dieses Lied nicht für bare Münze, obwohl Chorleiterin Klein just vor diesem Lied die Männer nachsingen ließ. Ihr „Oh Susanna“ war nämlich in leichte Schieflage geraten, was vermutlich die Zuhörer überhört hätten, aber nicht die Chorleiterin. „Hoppla, was ist denn das“, sagte die junge Chorleiterin (26 Jahre), setzte sich ans Klavier und begleitete den Männerchor zurück ins ruhige Gesangs-Fahrwasser. Dem gemischten Chor oblag es dann, mit viel Gefühl den „Rosenmund“ zu besingen, der so gut küssen kann.
Was im Programm kurz und bündig als „Egon“ betitelt war, entpuppte sich als musikalisches Melodram, gesungen und gespielt von Dorothea Klein. Sie erntete für diese Einlage viel Beifall und zog selber das humorvolle Fazit: „Wer eine unglückliche Liebe in Alkohol ertränkt, handelt falsch, denn Alkohol konserviert.“ Für die flotte Klavierbegleitung hatte Dieter Wierz gesorgt, Sänger und Vorsitzender der Chorgemeinschaft Rendel. Die Chorleiterin, die vor wenigen Monaten ihr Diplom an der Frankfurter Musikhochschule abgelegt hat, aber schon seit zwei Jahren mit den Rendelern arbeitet, hält er für einen großen Gewinn. „Sie bringt so viel Begeisterung mit, das motiviert alle“, sagt er zufrieden. (ado)