Busse können am Bahnhof nicht länger auf verspätete S-Bahn warten
Karben. Immer wieder ärgern sich S-Bahn-Passagiere, dass sie am Groß-Karbener Bahnhof den Anschluss an die Stadtbusse verpassen. Das ist dann der Fall, wenn die S6 aus Frankfurt verspätet in Karben eintrifft. Und das kommt mittlerweile so häufig vor, dass sich das Stadtparlament damit wiederholt befasst hat. Auch in der jüngsten Sitzung war das wieder Thema.
Der Hinweis kommt an Gleis 1 fast täglich: »S 6 aus Frankfurt-Süd, Richtung Friedberg, heute sechs Minuten später.« Das wird knapp, wissen die Fahrgäste, die mit den Stadtbussen nach Rendel, Petterweil und Burg-Gräfenrode weiterfahren wollen. Häufig genug sehen sie nur noch die Rücklichter, weil aus den sechs dann sieben Minuten Verspätung wurden. Wartezeit bis zum nächsten Bus: eine gute halbe Stunde. Thomas Görlich, der in Groß-Karben wohnt, kann davon ein Lied singen. Zur Februarsitzung hatte der SPD-Fraktionschef einen von allen Fraktionen unterstützten Antrag eingebracht, die Stadt solle mit der Verkehrsgesellschaft Oberhessen (VGO) Gespräche zur »Optimierung« der Anbindung zwischen Bahn und Bus führen.
SPD LEGT NACH
In der aktuellen Sitzung legte er nach und reichte noch eine Anfrage an den Magistrat ein, indem er nach dem »Status« des Antrages fragte. Im Klartext: Görlich wollte wissen, ob dieses Gespräch mit der VGO bereits stattgefunden und welches Ergebnis es gebracht hat. Bürgermeister Guido Rahn (CDU) bejahte diese Anfrage. Zunächst wies er darauf hin, dass die damalige freiwillige Wartezeit am Bahnhof bei verspäteten S-Bahnen von fünf Minuten mittlerweile in den Fahrplan eingearbeitet worden sei. Erfolge die planmäßige Ankunft der S-Bahn um Minuten .29 und .59, dann führen die Busse um Minute .35 bzw. .36 oder Minuten 05 bis 10 ab. »Damit können leichte Verspätungen der S6 von fünf bis sechs Minuten aufgefangen werden«, sagte Rahn.
Knapp verpasste Anschlüsse seien ärgerlich, jedoch seien längere Wartezeiten als sechs Minuten aus umlauftechnischen Gründen nicht möglich. Verspätungen würden nicht aufgeholt und sich bei der Rückfahrt zum Bahnhof so fortsetzen, dass die Übergänge vom Stadtbus auf die Schnellbahn nicht mehr funktionieren würden. Deshalb sei die von der SPD vorgeschlagene Einführung technischer Möglichkeiten zur Weitergabe von Verspätungsinformationen der S6 nicht erforderlich.
MIT UMWEG
VGO-Sprecher Sven Rischen hatte bereits im Februar von sogenannten Zwangspunkten für die Busse gesprochen. Das bedeutet: Da die Busse beispielsweise die Schulen bedienten und dort zu bestimmten Zeiten sein müssten, könne es keine längeren Wartezeiten am Bahnhof geben. Zudem verwies Rischen auf die Baustellensituation in Karben. Damit meinte er die monatelange Sanierung der Ortsdurchfahrt Klein-Karben zwischen Ortseingang von Rendel kommend und der Gehspitze. Wie berichtet, fahren die Stadtbusse durch den Karbener Weg und die Weingartenstraße einen Umweg.
Bei den Gesprächen mit der VGO ging es indes nicht nur um die nicht selten verpassten Anschlüsse in den Abendstunden, sondern auch um zwei Busfahrten, bei denen der Übergang vom Bus morgens auf die S-Bahn für viele zu lange dauert. »Wir haben deutlich unseren Unmut ausgedrückt, dass Übergangszeiten im morgendlichen Berufsverkehr von gut 20 Minuten nicht akzeptabel sind«, sagte Rahn. Die VGO habe auf die Schulanfangszeiten verwiesen. Es komme »umlaufbedingt zu Engpässen«. Nach diesen Antworten waren allen klar: So schnell wird sich das Problem nicht lösen lassen. Rahn: »Wir warten auf einen Lösungsvorschlag für den nächsten Fahrplanwechsel.«