Veröffentlicht am

Der grüne Hoffnungsträger – Kandidat Manfred Jünemann setzt sich für Gemeinschaftsgefühl und bessere Radwege ein

Nidderau. Ein großes Stück Pflaumenkuchen verschwindet hinter dem Schnauzbart, die braun gebrannte Hand greift zur Kaffeetassen. Manfred Jünemann (59) lächelt. Entspannt sitzt der Bürgermeister-Kandidat der Grünen in einem Sessel in einem Café am Windecker Marktplatz. Noch ein paar Minuten genießt er die kostbare Ruhe, bis gleich Parteikollegen und geladene Journalisten auftauchen, und die Fragerunde beginnt.

„Ich kam heute noch gar nicht zum Essen“, erzählt Jünemann und stellt den leeren Kuchenteller zur Seite. Zu viel habe er als ehrenamtlicher Kreisbeigeordneter und in seiner Position als Rechtspfleger beim Amtsgericht Hanau zu tun. Dort ist er vor allem Ansprechpartner für die Nachlassverwaltung. „Daher kennen mich die Menschen“, ist sich Jünemann sicher, der bisher einen sehr zurückhaltenden Wahlkampf geführt hat.

So richtig scheint der Grüne noch gar nicht in der Rolle des Bürgermeisterkandidaten angekommen zu sein. Auf seiner Webseite manfred-juenemann.de fordert er die Bürger zwar auf, ihn zu wählen – allerdings noch für den Posten des Landrates, für den er 2005 kandidierte, und den heute Erich Pipa (SPD) inne hat. Bis zur Wahl will er samstags auf dem Windecker Marktplatz stehen, und die Bürger von seinen Qualitäten und Zielen überzeugen.

Bereits vollständig davon überzeugt, dass Manfred Jünemann der Richtige ist, um gegen Amtsinhaber Gerhard Schultheiß (SPD) und den christdemokratischen Herausforderer Peter Hamm anzutreten, sind seine Parteikollegen. Gleich drei haben inzwischen um ihn herum Platz genommen, um ihren Kandidaten bei der Vorstellung des Wahlprogramms zu unterstützen.

Das ist kurz und konzentriert sich im Wesentlichen auf drei Ziele: Mehr ökologisches Zukunftsdenken – vor allem für die Neue Mitte – bessere Fahrradwege, weniger Stadtteildenken. „Die Bürger der verschiedenen Stadtteile sollen sich als Einwohner einer gemeinsamen Stadt fühlen“, sagt Jünemann. Gemeinsam sei alles zu stemmen, Kulturhaus, Museum, bessere Jugendarbeit. Eine intensivere Zusammenarbeit der Stadt mit den Vereinen und den Ortsbeiräten solle das ermöglichen.

Als in Tschernobyl 1986 der GAU im Atomkraftwerk die Welt in Angst versetzte, und sein Sohn geboren wurde, trat Jünemann den Grünen bei. Bis heute sei sie für ihn die einzige mögliche Partei, betont er. Diese ganze Bürgermeisterkandidatur, das mache er nicht für sich persönlich, sondern vor allem für die Partei. „Um mal eine Alternative zu dem Bestehenden aufzuzeigen“, erklärt Jünemann. Und so, wie er an seine Grünen glaubt, so glauben seine Parteikollegen an ihn. „Erwarten Sie denn, in eine Stichwahl zu kommen?“, wird er gefragt. Und noch bevor Jünemann den Mund öffnen kann, ruft der Grünen-Stadtverordnete Hans Fischer schon „aber natürlich!“. (zlp)