Bad Vilbel. Über der Busfirma BRH Viabus mit Sitz in Speyer scheint der Pleitegeier zu kreisen. Die Firma ist im Bad Vilbeler Stadtverkehr unterwegs und auch auf diversen Linien im Frankfurter Umland. Jetzt bangen Nahverkehrsverantwortliche und Fahrgäste, ob die Busse denn weiterhin fahren. Die Muttergesellschaft von Viabus, die englische Firma Metropolitan European Transport (MET), hat Insolvenz angemeldet. Ebenso hat die deutsche Tochter MET Deutschland ihre Zahlungsunfähigkeit erklärt.
DUMPING-VORWÜRFE
Inwiefern die Zahlungsunfähigkeit der Mutter auch Auswirkungen auf den Betrieb bei Viabus hat, ist bisher unklar. »Derzeit gibt es keine Auswirkungen auf das Fahrtenangebot«, sagt Vanessa Rehermann, Sprecherin des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV).
Bei Vilbels Stadtwerken, Betreiber des Vilbus-Stadtverkehrs, herrscht am Dienstagmorgen der vorigen Woche ebenfalls Erleichterung: »Die Busse fahren«, ist der Kaufmännischer Leiter Rüdiger Milke erleichtert. Der MET-Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Rolf Weidmann aus Essen, wollte nicht Stellung nehmen und verwies auf einen Sprecher. Dieser wiederum reagierte bislang nicht auf eine Anfrage dieser Zeitung. Bei Viabus in Speyer laufen alle Telefonanrufe ins Leere. Auch die Internet-Präsenz ist inzwischen vom Netz genommen worden.
»MACHEN WEITER«
»Den RMV informierte Viabus über die Situation der MET«, erklärt die Verbundsprecherin. Die Insolvenz beziehe sich auf die englische Muttergesellschaft und »ein anderes Tochter-Unternehmen in Deutschland«, nicht aber auf die Speyerer Firma. »Viabus beabsichtigt, den Betrieb weiterzuführen«, sagt Vanessa Rehermann. In Bad Vilbel machen sich die Stadtwerke dennoch Gedanken für den Fall, dass auch Viabus ins Schlingern gerät. Es wird gehofft, dass der Betrieb vorübergehend weitergeführt werden kann, während die Arbeitsagentur den Mitarbeitern Insolvenzgeld zahlt.
Die Gefahr einer Zahlungsunfähigkeit auch bei Viabus scheint latent: Die Firma lebte laut Unternehmenszahlen des Mutterkonzerns von millionenschweren Finanzspritzen der MET. Die Frankfurter Neue Presse hatte dies Anfang 2018 öffentlich gemacht. Daraufhin folgte ein Sturm der Entrüstung. (den)