Karben. Beim Großbrand in der Hühnerstall-Anlage zwischen Kloppenheim und Dortelweil gehörten die Brandbekämpfer aus Petterweil zu den ersten, die vor Ort waren. Dabei ist schon das Ausrücken für sie gar nicht so einfach. Zum einen fehlen am Gerätehaus an der Schlossstraße Parkplätze für die Einsatzkräfte. Anschließend ist es eng, wenn sich die Feuerwehrleute ihre Schutzkleidung anziehen: Die Spinde stehen an den Wänden der Fahrzeughalle, es bleibt daneben wenig Platz.
Einfach rausfahren, um Platz zu haben, können die Einsatzkräfte die Lastwagen auch nicht: Das Tor öffnet direkt an der Grenze zum Gehweg. Danach direkt die Straße. Stellfläche praktisch null. Erweiterungsmöglichkeiten für das Gebäude: ebenfalls null.
Nach und nach müssen in den nächsten Jahren neue Fahrzeuge angeschafft werden. Doch das lässt die Unfallkasse nicht zu, weil sich diverse Unfallverhütungsvorschriften im zu kleinen Gerätehaus nicht realisieren lassen. Ein neues Haus muss her.
Die Situation ist schon lange klar – und sie hat die Feuerwehrleute alarmiert. »Wir haben Arbeitsgruppen eingerichtet, um zu planen«, sagt Vize-Wehrführer Thomas Pfeiffer.
In Bau- und Unfallverhütungs-Vorschriften haben sich die Freiwilligen eingearbeitet, ebenso in Architektursoftware. »Auch die DIN-Norm für den Bau von Feuerwehrhäusern«, sagt Pfeiffer. Über Monate hinweg erarbeiteten sie zunächst Grundriss und Raumprogramm. Besonderes Augenmerk legt die Wehr darauf, dass die Wege anrückender Einsatzkräfte und ausrückender Feuerwehrautos getrennt werden.
Gebaut werden soll das Feuerwehrhaus am Rand des künftigen Baugebiets am Südwestrand des Dorfes – direkt an der Sauberbornstraße gegenüber dem Gelände der Pferdehofs.
Das neue Gerätehaus soll 900 Quadratmeter Nutzfläche bekommen, die Fahrzeughalle mehr als ein Drittel davon ausmachen. Sie soll vier statt drei Fahrzeuge fassen. Das viel zu kleine Gerätehaus an der Schlossstraße misst gerade einmal 274 Quadratmeter Nutzfläche, sagt Wehrführer Marcus Schuld.
Nicht nur genug Platz für die Feuerwehrleute im Einsatzfall ist mit Umkleiden und Duschen vorgesehen. Schulungsräume und ein Büro ergänzen das Raumangebot. Wichtig sei, so Bürgermeister Guido Rahn (CDU), dass der Außenbereich im Obergeschoss für Übungen mit Leitern genutzt werden kann. »So etwas haben wir in Karben noch nicht«, sagt Stadtbrandinspektor Christian Becker. »Wir können ja schlecht bei Privatleuten klingeln und dort den Balkon nutzen.«
LOB FÜR VORBEREITUNG
Die Ideen und Vorarbeiten der Feuerwehrleute hat Architekt Ulrich Felber aus Kloppenheim inzwischen in einen »ersten, groben Vorentwurf« vervollständigt. Eine solche Vorarbeit »habe ich auch noch nie erlebt«, ist er Feuer und Flamme für die Vorgaben der Feuerwehr. In den kommenden Wochen muss Felber nun noch die Pläne vervollständigen.
Mit etwa 1,5 Millionen Euro Baukosten rechnet Rahn. »Petterweil hat die zweitgrößte Stadtteilfeuerwehr in Karben«, erklärt der Wehrführer. 39 aktive Einsatzkräfte, eine große Jugend- und Kinderabteilung gibt es hier. »Wäre gut, wenn es überall so wäre«, sagt Rahn.
In neun bis zwölf Monaten will der Rathauschef die Pläne zur Baureife vorangetrieben haben. Ein weiteres Jahr dürften die Bauarbeiten dauern. Weihnachten 2020 könnte, läuft alles glatt, Einzug sein. (den)