Karben. Schon wieder Großalarm für die Karbener Feuerwehren. Nachdem vor einer Woche auf dem Hofgut Kliem in Kloppenheim zwei große Hallen abgebrannt sind und 5000 Hühner umkamen, wurden die Feuerwehren am Freitagnachmittag zu einem Brand nach Okarben gerufen.
Zwei Feuerwehrautos rasten am Freitagnachmittag kurz hintereinander die B 3 hoch in Richtung Okarben. Dann bogen sie in den Rodheimer Weg ab. Dort sperrten die Einsatzkräfte die Straße ab und stellten die Wasserversorgung sicher. Zu diesem Zeitpunkt waren rund 500 Meter weiter schon viele weitere Kameraden im Stress. Denn ganz am Ende des Rodheimer Weges, auf dem landwirtschaftlichen Hof, brannte eine Halle.
Der Qualm war schon von Weitem zu sehen. Entlang der Feldwege parkten zahlreiche Fahrzeuge der Rettungskräfte: Feuerwehrwagen, Sanitätsautos, Rüstwagen und vieles mehr. Karbens Stadtbrandinspektor, Christian Becker, hatte gegen 13.45 Uhr Großalarm ausgelöst. Die Feuerwehr war kurz zuvor alarmiert worden. »Als ich dorthin fuhr, habe ich eine ähnliche Rauchsäule gesehen wie vor einer Woche. Deshalb habe ich sofort Vollalarm für alle Karbener Feuerwehren ausgelöst«, berichtete Becker. Außerdem ließ er das Großtanklöschfahrzeug von Bad Vilbel alarmieren, und außerdem den Gerätewagen-Atemschutz aus Bad Nauheim.
TANKWAGEN FÄHRT VOR
Aus einem Feuerwehr-Laster heraus wurde eine lange Schlauchleitung abgerollt, damit die Löschtrupps auf dem Gehöft genügend Wasser zur Verfügung haben. Der Sohn von Okarbens Ortsvorsteher Karlheinz Gangel unterstützte die Rettungskräfte. Er fuhr einen Anhänger mit einem großen Wassertank an die Unglücksstelle. Der Tankwagen wurde auf der Feldseite des im Rodheimer Weg 39 gelegenen Anwesens gebraucht, denn gegen das Feuer in der Halle gingen die Löschtrupps von zwei Seiten vor: vom Feld her ebenso wie von der Hofseite.
Die Brandschützer waren ständig in Bewegung, immer wieder gingen neue Löschtrupps in die Halle. Soweit es überhaupt möglich war, zogen sie brennbares Material heraus, aber das meiste war nicht mehr zu retten. Die Halle war von einer Okarbener Familie angemietet. Der Vater, sein Sohn und dessen Freund standen sichtbar unter Stress. »Ich bin völlig schockiert«, sagte Vater Frank Demmer. Sein Sohn zuckte mit den Achseln. »Ich habe plötzlich eine Flamme neben mir gesehen.« Er habe dann sofort zum Feuerlöscher gegriffen und versucht, zu löschen. »Als ich gesehen habe, dass das vergebens war, habe ich die 112 angerufen«, sagte er. Sein Vater war froh, dass weder sein Sohn noch dessen Freund verletzt wurden.
FAHRZEUGE ZERSTÖRT
Die Feuerwehren waren rund anderthalb Stunden mit 80 Kräften im Einsatz. Dann konnte der Stadtbrandinspektor »Feuer aus« melden. Kleinere Restarbeiten waren noch zu erledigen. So prüften die Einsatzkräfte, ob ein in der Halle befindlicher Tank mit Düngemitteln geplatzt sei. Das Düngemittel brenne nicht, es gehe davon keine Gefahr aus, betonte Becker, der von Kreisbrandmeister Matthias Meffert bei der Einsatzleitung unterstützt wurde.
HOHER SACHSCHADEN
»Es hat zu keiner Zeit Gefahr für die Bevölkerung bestanden«, so Becker erleichtert. Der Sachschaden dürfte hoch sein, denn nicht nur die Halle ist völlig zerstört, sondern auch ein oder mehrere Fahrzeuge. Von der Feldseite her war deutlich zu sehen, dass ein Auto auf einer Hebebühne gestanden hat. Die genaue Brandursache wird die Kripo noch ermitteln. Wieder waren rund 80 Leute der Feuerwehren aus Karben-Mitte, Rendel, Burg-Gräfenrode, Petterweil und Okarben im Einsatz, verstärkt durch Kräfte aus Bad Vilbel und Bad Nauheim.