Bad Vilbel. »Viele Tausend Schritte« sind es laut dem Hessentagsbeauftragten Claus-Günther Kunzmann, um aus den unzähligen Einzelprojekten ein großes Ganzes zu machen. Derzeit sei es bei den Vorbereitungen für den Hessentag 2020 vor allem wichtig, sich nicht in Sackgassen zu verrennen. Über den Stand der Planungen sollen die Bad Vilbeler am 27. November bei einer Bürgerinformationsversammlung Näheres erfahren. Dann möchte Kunzmann auf den aktuellen Stand der Planungen für die einzelnen Festbereiche eingehen. Damit am Ende alle Bausteine zusammenpassen, ist für einzelne Attraktionen noch kein Standort definitiv gesetzt.
Kunzmann macht das an einem Beispiel deutlich: »Wir haben mit dem Gedanken gespielt, die Hessentagsarena auf dem Gelände der Landesausstellung im Bereich des Dottenfelderhofs zu platzieren. Da muss man aber berücksichtigen, wie sich die Akustik auf diese Bereiche auswirkt.« Ergebnis: Für die Arena ist derzeit wieder das Segmüller-Areal nördlich der Nordumgehung vorgesehen.
GELDER AUS WIESBADEN: Oder der Kurpark: Hier sollte zunächst das Weindorf platziert werden, um an zentraler Stelle in der Stadt bis in die Abendstunden ein attraktives Angebot präsentieren zu können. Doch nun ist das Polizeibistro der Favorit für diesen Standort, das ebenfalls bis zu später Stunde mit einem bunten Programm bestückt werden soll.
Mindestens ebenso kompliziert ist es, an die Fördertöpfe des Landes zu kommen. Jüngst erreichet im Rathaus die Nachricht, dass die Stadt nun im Förderprogramm »Aktive Kernbereiche« aufgenommen wurde. Rund 1,07 Millionen Euro gibt’s für Bauvorhaben im kommenden Jahr. »Es wäre ohne Hessentag für eine Stadt wie Bad Vilbel nie möglich, in ein solches Programm aufgenommen zu werden«, sagt Kunzmann.
Zudem gebe es viele Förderungen weit über den Hessentag hinaus. Sechs bis acht weitere Jahre fließen Gelder aus Wiesbaden, die dann gar nicht in der Abschlussbilanz des Festes auftauchen würden.
Doch die Sache ist zeitintensiv. Regelmäßige Besuche in Wiesbaden sind erforderlich, unter anderem alle drei Monate im Finanzministerium. 6,5 Millionen Euro an direkter Förderung hat die Stadt zu erwarten, allerdings in 35 Einzelanträgen.
Hier fällt auch für Svenja Kost und Samira-Claire Freitag vom Hessentagsbüro die meiste Arbeit an. Sie koordinieren nicht nur die Kommunikation mit dem Land, sondern auch mit dem Wetteraukreis und anderen Behörden wie dem Denkmalschutz, Hessen Mobil oder mit dem Regierungspräsidium. Auf die lange Bank schieben darf die Stadt nichts. Denn Kunzmann macht klar: Die Vertreter des Landes wollen während des Hessentags darauf verweisen können, was mit den Fördergeldern bereits verwirklicht wurde und nicht darauf, was entstehen soll.
EIN STADTWENDERWEG: Ein Beispiel für eine Förderung ist ein Wasserspielplatz, ganz dem grün-blauen Leitmotto des Festes folgend.Der Burgpark schwebt Kunzmann derzeit als möglicher Ort vor. Als Beispiel dient auch ein Stadtwanderweg, der von der Innenstadt zu Streuobstwiesen und in den Stadtwald führt. Auch hier wollen die Organisatoren einen nachhaltigen Effekt erzielen. Denn mit der Stadthalle und eventuell dem Kombibad erwartet die Stadt viele Tagestouristen. Ihnen soll ein Rundweg angeboten werden.
Für Kunzmann lautet die große Frage: »Wo will die Stadt hin?« Die Kommunen in der Region stehen für ihn an einer Wegscheide. »Entweder sie werden attraktiver oder sie werden zu reinen Schlafstädten in der Metropolregion.« Deswegen werde der Hessentag Bad Vilbel deutlich voranbringen.