Karben. 5000 Hennen sind tot, nur die Seitenwände von zwei der vier Hühnerställe neben der B3 stehen noch: Ein Großbrand hat die Anlage, die zum Kloppenheimer Margarethenhof gehört, am Freitag vergangener Woche zur Hälfte zerstört. Eine enorme Rauchwolke erhebt sich gen Himmel. Bei den Betreibern, der Familie Kliem, sitzt der Schock tief.
Die Flammen schlagen seitlich unter dem Dach hervor. Dichter schwarzer Rauch formt sich zu einer massiven Säule, die weit in den Himmel hinauf steigt. Noch aus weiter Entfernung ist das Inferno sichtbar. In Karben, heißt es in Radio-Ansagen, sollten die Anwohner aus Sicherheitsgründen die Fenster schließen.
Das Feuer hatte ein Mitarbeiter gegen 11.40 Uhr entdeckt und sofort Alarm geschlagen, berichtet Karl August Kliem. Zugleich seien automatische Alarme ausgelöst und via Handy übertragen worden. Nur wenige Minuten später waren die ersten Feuerwehrleute da.
Als weitere Mitarbeiter vor Ort waren, sei versucht worden, so viele Tiere wie möglich ins Freie zu bringen. Rund 500 Tiere werden es am Ende schaffen. 5000 Hennen kommen in den Flammen um.
Der wirtschaftliche Schaden liegt laut Polizei bei rund 40 000 Euro. Kleines Glück im Unglück: »Die Ställe waren nicht mehr voll besetzt«, sagt Juniorchef Karl Wilhelm Kliem. Gerade sei die Ausstallung gelaufen, um danach neue Tiere aufzunehmen.
Noch wesentlich teurer dürfte der Schaden an dem Gebäude sein. Für 2,5 Millionen Euro hatten die Kliems die Ställe vor erst acht Jahren gebaut. Die beiden westlichen Ställe scheinen unbeschädigt geblieben zu sein. Vor Ort sind die Mienen von Vater und Sohn wie versteinert.
URSACHE NOCH UNKLAR
Warum das Feuer ausbrach, kann sich niemand erklären: »In den Gebäuden haben wir nichts Brennbares verbaut«, sagt Karl Wilhelm Kliem. Die Kripo will am Montag und Dienstag nach der Ursache forschen. Alle technischen Anlagen würden begutachtet, sagt Polizeisprecherin Sylvia Frech. 100 Einsatzkräfte der Feuerwehr, vom Roten Kreuz und der Polizei sind im Einsatz. Alle Karbener Feuerwehren, aus Bad Vilbel die Dortelweiler und die Kernstadt-Wehr, hat Stadtbrandinspektor Christian Becker angefordert. Auch lässt er die Feuerwehren vom Heilsberg, aus Friedberg und Limeshain per Tankwagen Löschwasser bringen.
Nach gut einer Stunde hatten die Feuerwehren den Brand unter Kontrolle. »Ein Innenangriff war nicht mehr möglich, alles stand in Vollbrand«, erklärt Becker. Bis weit in den Nachmittag hinein blieben die Einsatzkräfte aber mit einer Brandwache vor Ort, falls ein Glutnest neu aufflammen sollte. (den)