Schöneck / Niederdorfelden. Dass es keine Landtagswahl mit rein hessischen Themen, sondern eine Protestwahl gegen die Bundespolitik war, darin war man sich am Sonntag auch im Main-Kinzig-Kreis schnell einig. Die Analyse zeigt: CDU und SPD haben deutlich Prozente verloren. Die Schuld sehen die Kommunalpolitiker in Berlin.
Ganz eng ist das Ergebnis im Wahlkreis 40. Hier lagen die beiden Kontrahenten um das Direktmandat für den Wahlkreis, Christoph Degen (SPD) und Max Schad (CDU), lange Zeit Kopf an Kopf. Schad, der zum ersten Mal kandidierte, holte 27,1 Prozent, sein Kontrahent Degen 25,7. Anders formuliert: Zwischen ihnen lagen 921 Stimmen. SPD-Mann Degen wird nun über die Landesliste in den Landtag einziehen.
Im Kreis überraschten auch die Grünen mit ihrem Ergebnis. In Schöneck konnten sie mit 21,6 Prozent sogar die SPD (20,3) hinter sich lassen. Ein Ergebnis, das der Schönecker Bürgermeisterin Cornelia Rück (SPD) tiefe Sorgenfalten auf die Stirn bescherte. »Offensichtlich haben die beiden großen Parteien CDU und SPD die Menschen vor Ort nicht mehr erreicht, obwohl die SPD etwa mit Kinderbetreuung, Bildung und Wohnen doch genau auf die richtigen Themen gesetzt hat. Jetzt gilt es, das verlorene Vertrauen wieder zurückzugewinnen«, kommentierte sie. Für Niederdorfeldens Bürgermeister Klaus Büttner (SPD) steht vor allem der Mensch im Mittelpunkt. »Wir haben hier in Niederdorfelden kreisweit und gegen den Trend das beste SPD-Ergebnis erzielt. Die Erklärung scheint einfach: Bei uns sind die Bürger zufrieden mit unserer Politik. Wir reden mit ihnen und nicht über sie, und das spüren sie auch«, sagte Büttner.
Aus gleichem Grund konnte SPD-Kandidatin Jutta Straub den Favoriten im Wahlkreis 41 für das Direktmandat, den Mandatsträger Heiko Kasseckert (CDU), in Niederdorfelden mit 29,7 zu 24,5 Prozent der Stimmen klar hinter sich lassen. Im Wahlkreis 41 gewann Kasseckert das Direktmandat mit 27,7 Prozent. (jwn)