Seit Bad Vilbels Erster Stadtrat Sebastian Wysocki seinen Masterplan Verkehr veröffentlichte, diskutieren die Kommunen im Frankfurter Speckgürtel über geeignete Möglichkeiten, den immer stärker werdenden Pendlerverkehr im Griff zu behalten. Eine Studie der Industrie- und Handelskammer beflügelt den Verkehrsdezernenten nun in seiner Argumentation.
Bad Vilbel. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main hat seine Stau- und Pendlerstudie 2018 veröffentlicht. Dort heißt es, dass jeder Zweite in der Rhein-Main-Region pendeln muss, um zur Arbeit zu gelangen. Ein Ergebnis, dass die Bad Vilbeler CDU aufgreift. So stünden die aktuellen Bemühungen zur Verkehrsinfrastruktur diesem Fakt jedoch diametral entgegen. Erster Stadtrat und Verkehrsdezernent Sebastian Wysocki (CDU) sieht sich daher in seinen Überlegungen, zum Verkehr bestärkt.
„Die IHK kommt im Grunde zum gleichen Ergebnis, wie ich. Wir brauchen jetzt gemeinsame Bemühungen der Region. Die IHK geht sogar noch weiter, indem sie die Bundesländer übergreifende Maßnahmen fordert. Dies kann ich nur auf ganzer Linie unterstützen“, erklärt Sebastian Wysocki.
Verkehr erstickt Region
IHK bemängelt, dass es in keinem Verkehrsbereich ausreichende Bemühungen gebe. Weder beim überregionalen Straßenbau, noch beim Schienenverkehr werde annähernd genug getan, um Staus vorzubeugen. „Wenn tagtäglich über eine Millionen Menschen zu ihrem Arbeitsplatz pendeln, kann man nicht auf dem Status Quo beharren, zumal die Tendenz steigend ist. Entweder wir handeln jetzt gemeinsam oder die Region erstickt nach und nach am Verkehr“, mahnt der Erste Stadtrat eindringlich, die gemeinsamen Bemühungen zu verstärken.
Nachdem Wysocki zunächst einige Kritik für seinen Masterplan erhielt, (wir berichteten) sieht er sich nun durch die Studie und die Konsequenzen, die die IHK daraus zieht, bestätigt. Er habe, so der Verkehrsdezernent, im Laufe der Wochen nach der Veröffentlichung seines Masterplans bereits einiges an Lob erhalten, meist jedoch weniger öffentlich, als es die Kritik war. Nun, da die IHK seiner Grundintention ebenfalls entspreche, werde es hoffentlich zu einem größeren Umdenken kommen.
„Keine Stadt im Ballungsraum kann die Verkehrsprobleme alleine lösen, das habe ich stets betont und das tue ich weiter. Wir müssen nun alle Beteiligten an einen Tisch holen, und damit meine ich Vertreter der Kommunen, des Landes, des Bundes, der Bahn, der Verkehrsgesellschaften, Hessen Mobil und der IHK“, fordert Wysocki.
Plan für die Region
Gemeinsam solle ein Masterplans Verkehr erarbeitet werden. Organisieren müsse eine solche Zusammenkunft das Verkehrsministerium. Als ersten guten Ansatz hierzu empfand Wysocki das „Strategieforum Frankfurt Rhein-Main“, das mit Vertretern aus Wirtschaft und Politik aus vier Bundesländern besetzt werden. Im weiteren Verlauf der Gespräche sollten dann auch zwingend Fahrgastverbände angehört werden.
Die Verkehrspolitik in der Region und für das Rhein-Main-Gebiet müsse fortan ideologiefrei und für alle Verkehrsmittel gedacht werden. Nur wenn man jeden Verkehrsteilnehmer und deren Bedürfnisse ernst nehme, könne ein Generalverkehrsplan der Region entstehen. „Auch hier wiederhole ich mich gern: Wir brauchen eine Sowohl-als-auch-Politik und keine Entweder-oder-Haltung“, betont Stadtrat Sebastian Wysocki. (zlp)