Trotz Hitze sorgte der Sommer für eine große Apfelausbeute. Die Verantwortlichen bei der Kelterei Rapp’s in Karben sind erleichtert. Dass die Äpfel in diesem Jahr allesamt recht klein sind, könnte die Bilanz aber noch trüben.
Karben. Wie sich das Bild von einem zum anderen Jahr doch ändern kann: Schon in der ersten Woche läuft die Apfel-Annahme bei Rapp’s diesmal auf Hochtouren. Im Sammelbecken gegenüber der Produktionshalle leuchtet das Obst in bunten Farben. Auf dem Hof stehen Lieferantenautos mit voll bepackten Anhängern Schlange. Kein Vergleich zu der mehr als mageren Ausbeute im Vorjahr.
2018 scheinen die Freunde heimischer Apfelprodukte aus dem Vollen schöpfen zu können. Dennoch hält sich Geschäftsführer Volker Thoma zunächst mit einer positiven Prognose zurück und spricht nur von einer „durchschnittlichen Ernte“.
Hochwertiger Apfelwein
Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die Bäume hängen zwar so voll mit Früchten, dass fast die Äste brechen, doch es handelt sich durchweg um kleine Äpfel. Die lange Trockenheit sei dafür die Ursache. Man müsse diesen Faktor mit ins Kalkül nehmen, meint der Rapp’s-Geschäftsführer. Genaueres könne man wohl erst in 14 Tagen bis drei Wochen sagen.
„Wir haben unsere Apfel-Annahme in diesem Jahr noch vor allen anderen Mitbewerbern geöffnet. Da wollen die Leute natürlich erstmal alles loswerden, was sich zu Hause angesammelt hat“, erklärt Thoma. „Gleich am Montag, dem ersten Tag, war einiges los bei uns auf dem Hof. Wenn das so weitergeht, wird es ein guter Ertrag. Aber wir müssen noch abwarten, ob das bis zum Ende des Annahmezeitraums auch so bleibt“, gibt er sich zurückhaltend.
Gleichzeitig schätzt Thoma die Qualität der angelieferten Äpfel als „sehr gut“ ein. Der gemessene Oechsle-Gehalt (Maßeinheit für das Mostgewicht) und die Säure könnten einen hochwertigen Apfelwein ergeben. „Was bis jetzt kommt, ist sehr gut und auf jeden Fall besser als im vergangenen Jahr“, fügt Thoma hinzu.
Aus der ganzen Umgebung kommen die Zulieferer nach Karben gefahren. Auf dem Hof sieht man neben vielen Bad Homburger Kennzeichen auch welche aus dem Main-Kinzig-Kreis. Die schnelle Anbindung an die Nordumgehung macht es möglich. 13 Euro gibt es für 100 Kilogramm Äpfel. Manche haben auch Birnen, Quitten oder Speierling dabei. Bevor das mitgebrachte Obst ins Sammelbecken geschüttet wird, wird es gewogen. Nach diesem Ergebnis richtet sich der Preis, den Rapp’s bezahlt.
Hannelore und Rolf Donnecker aus Friedrichsdorf bringen seit 20 Jahren ihre Äpfel zur Rapp’s-Kelterei. Ihren Obstgarten haben sie in Altenstadt, also in gehöriger Entfernung zum Wohnsitz. „Wir haben den Garten vom Vater geerbt, und es war klar für uns, dass wir ihn weiterführen würden“, erzählt Hannelore Donnecker. „Es ist schon viel Arbeit und immer eine Strecke zu fahren. Aber wir bekommen Hilfe von unserem Sohn und von Nachbarn in Altenstadt.“
Rainer Gessner, der seit vier Jahren bei der Apfel-Annahme tätig ist, kennt die allermeisten Lieferanten schon länger. „Es sind eigentlich immer die Gleichen, die kommen“, berichtet der Rentner.
Die Annahme von Äpfeln erfolgt Montag bis Donnerstag von 8 bis 16 Uhr, Freitag von 8 bis 15 Uhr und Samstag von 8 bis 16 Uhr.