Das Thema Wohnen gehörte zu den Inhalten des Haupt- und Finanzausschusses von Niederdorfelden. Zum Neubaugebiet Auf dem Hainspiel legt die Gemeinde jetzt die Schlussrechnung vor. Die Flüchtlingsunterbringung, Jugendhilfeangebote und Tagesmütter waren weitere Gesprächspunkte.
Karben. Der Ortseingang von Niederdorfelden ist idyllisch. Ländliche Felder sind gepaart mit Einkaufsmöglichkeiten. Angrenzend an die Geschäfte liegen die 220 bebauten Grundstücke des Neubaugebiets Auf dem Hainspiel. Gegenüber vom Norma-Markt erschließt sich eine weitere Fläche, die noch unbebaut ist. Doch das soll sich ändern.
34 weitere Bauplätze bekommt die Gemeinde, auf denen Ein- und Zweifamilienhäuser entstehen. Über 100 Einwohner aus Niederdorfelden haben sich um eines der Grundstücke beworben, die die Gemeinde im Losverfahren vergeben will. Eine ähnliche Entwicklung wie im Gebiet Auf dem Hainspiel dürfte somit bevorstehen. Und die sei sehr positiv gewesen, wie Markus Fuß vom Wirtschaftsprüfungs-Unternehmen Schüllermann am Mittwochabend im Haupt- und Finanzausschuss betonte: „Die Baugebietsentwicklung Hainspiel ist in struktureller und finanzieller Hinsicht ein Erfolg für Niederdorfelden.“
3,4 Millionen Gewinn
Fuß ließ Zahlen sprechen. 18,6 Millionen Euro habe Niederdorfelden durch die Grundstücksverkäufe eingenommen. 15,5 Millionen habe die Kommune für Grundstückserwerb und Erschließung ausgegeben. Als Gewinn blieben mithin 3,1 Millionen Euro, sagte Fuß. Plus das attraktive Wohngebiet mit öffentlichen Einrichtungen wie der neuen Kita Hundertmorgenwald und zwei Spielplätzen.
In dem neuen Baugebiet Im Bachgange sollen neben den Grundstücken für Häuslebauer auch Mehrfamilienbauten entstehen. Wie Bürgermeister Klaus Büttner (SPD) sagte, sollen 20 Prozent der Wohnungen später zum Quadratmeterpreis von acht Euro kalt vermietet werden. Diese Auflage an die Bauträger hatte das Gemeindeparlament beschlossen.
Ein weiterer Gesprächspunkt des Finanzausschusses war die Unterbringung von Geflüchteten in der Gemeinde. Wie deren Betreuer Tarek Elsakir schilderte, leben aktuell 74 Schutzsuchende in Niederdorfelden. Die Hälfte seien Kinder. Elsakir ist Ansprechpartner in allen Belangen. Gelegentlich werde er allerdings auch von Personen angesprochen, die er zunächst nicht kennt: Schutzsuchende, die beispielsweise aus Frankfurt seien, aber nun in Niederdorfelden wohnten.
Mitglieder des Ausschusses zeigten sich darüber verdutzt, doch Rathauschef Büttner bestätigte dies. Frankfurt besitze Belegwohnungen in Häusern einer Frankfurter Wohnungsbaugesellschaft. Dorthin habe die Stadt einige Leute vermittelt. Wer als Flüchtling anerkannt sei, könne umziehen, erläuterte Büttner. Er ärgere sich trotzdem über die Vorgehensweise von Frankfurt.
Neuer AWO-Vertrag
Denn die Mainmetropole habe die Eingliederungshilfen für diese Personen bekommen. Außerdem würde Büttner preiswerten Wohnraum in Niederdorfelden lieber für eigene wohnungssuchende Flüchtlinge nutzen. Die Stadt Frankfurt weist Büttners Darstellung als „schlichtweg falsch“ zurück. Gemäß einer internen Arbeitsanweisung würden für Belegwohnungen außerhalb Frankfurts keine Flüchtlinge als Bewerber vorgeschlagen.
Zu Gast im Finanzausschuss waren Vertreter der AWO, die offene Jugendhilfeangebote in Niederdorfelden macht. Anlass war die Absicht der Gemeinde, den Vertrag zum September 2019 zu kündigen, um einen neuen Vertrag zu erarbeiten. Dieser soll auf eine Kostenreduzierung abzielen, bei qualitativem Weiterbestand des Angebots. Wie Jürgen Zeleny und Michaela Nisch berichteten, mache die AWO Offerten wie Hausaufgabenbetreuung, Kinderclub, Spielmobil und einen offenen Jugendtreff.
Um Kinder ging es auch, als das Gremium einstimmig einen Beschluss zu Tagesmüttern fasste. Da eine Warteliste für U3-Plätze besteht, will Niederdorfelden die finanziellen Leistungen für Tagespflegepersonen verbessern, unter anderem für Fortbildungen sowie Bezahlung von Vertretungspersonen im Krankheitsfall.