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Streit um Bedarf an Sportstätten

SC Dortelweil wünscht sich zusätzlichen Kunstrasenplatz: Grüne kritisieren CDU

Auf diesem vom Verein selbst angelegten Sportplatz wünscht sich der SC einen Kunstrasenbelag. Foto: Niehoff
Auf diesem vom Verein selbst angelegten Sportplatz wünscht sich der SC einen Kunstrasenbelag. Foto: Niehoff

Die Sportvereine der Quellenstadt werden es mit Freude lesen: Die Grünen wollen ihnen beim Ausbau ihrer Sportstätten helfen. Doch gibt es in Bad Vilbel überhaupt Bedarf an weiteren Sportstätten? Oder hat der allgemein beklagte Mitgliederrückgang nun auch die Sportvereine erfasst?

 

Bad Vilbel. Im Mai haben die Bad Vilbeler Grünen auf Vorhaltung der übrigen Fraktionen im Bauausschuss einen Antrag zurückgezogen, mit dem der Magistrat beauftragt werden sollte, nach einem weiteren Außensportgelände oder zumindest nach einer Erweiterungsmöglichkeit für bestehende Anlagen zu suchen. CDU-Fraktionschefin Irene Utter soll in jener Sitzung den Bedarf an einem zusätzlichen Sportaußengelände angezweifelt haben – mit dem Hinweis auf den stetigen Mitgliederrückgang in den Vereinen.

Die Kapazität der bestehenden Sportplätze reiche in den Sommermonaten aus, um allen Vereinen Trainingsmöglichkeiten zu bieten. „Vielleicht muss die eine oder andere Mannschaft dafür aber mal zu dem Sportplatz des Nachbarvereins fahren“, so die CDU-Fraktionsvorsitzende. Auch legten bereits die ersten Fußballvereine Jugendmannschaften zu Spielgemeinschaften zusammen, um überhaupt noch an Meisterschaften teilnehmen zu können.

Das bestätigt dieser Zeitung auch der Vorsitzende des SC Dortelweil, Martin Gunkel. Jedoch betreffe das vor allem den Bereich der älteren Jugendlichen ab 14 oder 15 Jahren. Bei den unteren Jahrgängen sei der Zulauf hingegen erfreulich hoch.

Weil auch die Damenmannschaften inzwischen über einen großen Spielerinnen-Stamm verfügten, wünscht sich der SC Dortelweil nach Angaben des Vereinsvorsitzenden einen zusätzlichen Kunstrasenbelag auf dem selbst angelegten 9er-Feld in der Nachbarschaft der Tennisanlage.

Zweiter Vorstoß

Die Grünen hatten in der Mai-Sitzung des Bauausschusses ihren Antrag auf Sportstättenerweiterung zurückgezogen, weil ihnen laut ihrem Fraktionsvorsitzenden Jens Matthias die Einwände der übrigen Parteien einleuchtend erschienen.

„Über die offensichtliche Fehlinformation der CDU im Ausschuss als auch gegenüber der Presse sind wir sehr verärgert“, kommentierte der Grünen-Vorsitzende Clemens Breest, der seine Partei auch im Planungsausschuss vertritt. „Unser Antrag hat dem vom SC Dortelweil angemeldeten Bedarf entsprochen und war richtig.“ Deshalb wollen die Grünen jetzt doch noch einmal das Gespräch mit den Vereinen suchen – und ihren zurückgezogenen Antrag eventuell erneut bei einer der kommenden Ausschusssitzungen wieder auf die Tagesordnung setzen lassen.

Für die Grünen ist es der zweite Vorstoß in Sachen Sportanlage in Dortelweil. Vor zwei Jahren hatten sie angeregt, eine Verlegung des Sportgeländes in Betracht zu ziehen. Anlass war damals allerdings die sehr problematische Verkehrsanbindung des Geländes: Sie ist mit dem Auto nur über die engen Straßen mitten durch den historischen Ortskern des Stadtteils und eine schmale Brücke zu erreichen. Der Grünen-Vorstoß fand zwar viel Resonanz in der Bevölkerung, nicht jedoch bei den übrigen Parteien: Es sei in der Vergangenheit bereits zu viel Geld in das Niddasportfeld investiert worden, um ihm jetzt den Rücken zu kehren, argumentierte damals Ortsvorsteher Herbert Anders (CDU), der bekanntlich auch Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung ist. Deshalb lehnte der Ortsbeirat Dortelweil mehrheitlich sowohl die Verlegung als auch den Bau einer zweiten Brücke aus Kostengründen ab.

Überraschende Wende

Für die CDU kam die neuerliche Kehrtwende der Ökopartei jedoch überraschend – und „nicht sehr überzeugend“. „Noch 2017 haben die Grünen die Erneuerung des Kunstrasens auf dem Sportplatzgelände des Heilsberger Fußballvereins im Stadtparlament als zu teuer abgelehnt. Das Geld wollten sie für soziale Zwecke verwendet sehen“, erinnerte Fraktionsvorsitzende Irene Utter an die damalige Auffassung der Grünen. „Jetzt plötzlich haben sie sich zu den Gralswächtern der Fußballvereine aufgeschwungen. Dabei haben sie nicht einmal verstanden, worum es dem SC geht: Der will keine Verlegung seines Sportgeländes, sondern einen weiteren Kunstrasenbelag“, betonte Utter, die selbst als Vorstandsmitglied eines örtlichen Fußballvereins, nämlich des FV Bad Vilbel, aktiv ist.

Da die Anträge der Grünen bisher nur in den Ausschüssen diskutiert wurden und auch der Wunsch des SC Dortelweil nur aus der Zeitung bekannt ist, will man im Rathaus noch keine Stellung beziehen. „Wir warten die Gespräche ab“, so Stadtsprecher Yannick Schwander.