Wer demnächst an den Groß-Karbener Ludwigsbrunnen kommt, wird die Umgebung kaum wiedererkennen. Das Umfeld des Brunnens wird zurzeit massiv aufgehübscht.
Karben. Wasserfarben werden am Ludwigsbrunnen in den kommenden Wochen eine große Rolle spielen. Dabei sind keineswegs solche gemeint, die bei Regen von selbst verlaufen. Nein, haltbar sein müssen sie schon. Aber gemeint sind Farben, die das Wasser symbolisieren, noch genauer: die Bestandteile des Calciumcarbonatsprudels, aus dem sich Wetterauer Wasser abfüllen können.
Denn die Quelle zwischen Burg-Gräfenrode und Groß-Karben ist trinkbar und für manchen sogar gesundheitsfördernd. Ortsvorsteher Gerd Herrmanns weiß, „dass hier viele Wetterauer herkommen, um sich das Quellwasser in Flaschen zu füllen“. Es war eine alte Forderung des Ortsbeirats, den Brunnenbau und dessen Umfeld aufzuhübschen, denn der Bereich vor dem gleichnamigen Naturschutzgebiet war in die Jahre gekommen.
Unansehnliche Büsche, verwilderte Bänke und bröckelnder Putz am Brunnengebäude – für einen längeren Aufenthalt bot sich dieser Bereich nicht an. Umso besser, dass die Stadt jetzt ernst macht und den Bereich aufwertet.
In zarten Tönen
Dazu hat sie die Karbener Landschaftsplanerin Cynthia Nebel beauftragt, ein Konzept zu erarbeiten. Und das spielt geschickt mit dem Brunnen und seiner Umgebung. Die einzelnen „Pfeifen“ des Brunnenhauses will Nebel in zarten Tönen anlegen lassen, wobei verschiedene Farben für die Bestandteile des Sprudels stehen werden. Vor dem Auslauf des Brunnens, vor dem die Leute häufig knien müssen, wird eine Sitzmöglichkeit aus Naturstein geschaffen, auf der die Besucher verweilen können, bis sie sich ihr Wasser abgefüllt haben. Innerhalb der Brunnenanlage werden die alten durch neue Quarzitsteine ersetzt.
Doch auch der gesamte Bereich zwischen den Parkplätzen beziehungsweise dem Weg ins Naturschutzgebiet und der Brunnenanlage wird erneuert. Die Rosbacher Firma Garten- und Landschaftsbau Schmidt aus Rosbach ist mit sechs Leuten auf der Baustelle.
Die Betonsteine haben Cynthia Nebel und Bürgermeister Guido Rahn (CDU) bei einer gemeinsamen Dienstfahrt nach Gießen ausgesucht. Der eine Teil des Wegbereichs wird grau, der andere sandfarben. Die Rosbacher Firma legt auch schon die Beete an, die dann im Spätsommer bepflanzt werden.
„Wir werden dort Stauden und Gräser in Wassertönen einpflanzen“, kündigt Nebel bei einem Ortstermin mit Jochen Stöhr an, der das Projekt seitens des städtischen Fachdienstes Bauen leitet. „Wir streben eine natürliche Bepflanzung an.“ Zudem werde eine insekten- und bienenfreundliche Wiese angelegt. Insgesamt soll es sechs Pflanzbeete geben.
Bänke und Liegen
Zu alledem kommen noch Fahrradständer, neue Sitzbänke aus Holz sowie hölzerne Liegen, „auf denen man auch mal entspannen kann“, wie Nebel sagt.
Und noch etwas wird demnächst erneuert: das verwitterte hölzerne Hinweisschild an der Straße. Cedric Nebel, Sohn von Cynthia Nebel, wird es anfertigen. Er will den Namen als hölzerne Buchstaben aussägen und auf einer hölzernen Tafel befestigen. Die will er dann imprägnieren und mit einem Metallrahmen gegen eindringende Feuchtigkeit schützen.
Die genauen Kosten für das Lifting des Ludwigsbrunnens kann Bürgermeister Rahn bei dem Vor-Ort-Termin noch nicht nennen. „Sie werden sich zwischen 50 000 und 60 000 Euro bewegen. Hier können wir mit relativ wenig Geld aber viel bewegen“, freut sich das Stadtoberhaupt. Im Laufe des Sommers soll das ganze Areal fertig werden. Dann dürfen sich sicher nicht nur die Freunde des Quellwassers freuen, sondern auch diejenigen, die einfach ein wenig Erholung in dem Gebiet suchen.