Karben. Die beste Lösung für eine attraktivere Bahnhofstraße: Sie soll eine Einbahnstraße zwischen Christinenstraße und Lindenplatz werden. Zudem könnte ein interessanter Geschäfte-Mix in diesem Bereich Kundschaft anziehen. Zu diesem Ergebnis sind die zwölf Mitglieder der Arbeitsgruppe Dorferneuerung bei ihrer Begehung der Bahnhofstraße bereits nach den ersten 50 Metern gekommen.
Unter Leitung von Hans-Werner Busse vom Planungsbüro ProRegio hatten sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe zusammengefunden, um auf dem Gang durch die Bahnhofstraße schon mal erste konkrete Ideen für ihr Dorferneuerungsprojekt zu sammeln. Neben dem Vorschlag einer Einbahnstraße, für den dann auch der Karbener Weg mit einbezogen werden müsste und der nun von der Stadt oder dem Planungsbüro der Nordumgehung auf seine Machbarkeit hin überprüft werden soll, fanden die Teilnehmer markante Punkte entlang der Straße, die es lohnt als Schwerpunkte gesondert weiterzuentwickeln. Dazu zähle der Vorplatz vor dem Friedhof, das Areal um ein ehemaliges Feinschmeckerlokal und der Kreuzungsbereich Heldenberger Straße / Bahnhofstraße. Dies seien das Dorfbild prägende Punkte, die neu gestaltet werden müssten.
Im Kreuzungsbereich sollte der Brunnen in die Platzmitte verschoben und das Eckgrundstück Heldenberger Straße/Burggräfenroder Straße durch eine neu zu gründende Bürgergenossenschaft oder Bürgerstiftung übernommen und ausgebaut werden, befanden die interessierten Bürger. Das Grundstück mit den drei darauf befindlichen Häusern steht zum Verkauf. Dort könnten neue Geschäfte und ein Tagescafé oder eine Weinstube im Gewölbekeller angesiedelt werden. Busse erläuterte den Rundgangteilnehmern ein Projekt, das in einigen hessischen Städten wie Gießen und Marburg schon sehr erfolgreich praktiziert wird und zwar die enge Zusammenarbeit von Hauseigentümer und Geschäftsinhabern. Unter dem Namen Quartierspartnerschaft oder „Business Improvement District“ schließen sich die Haus- und Ladeneigentümer zusammen, um Aktionen und Werbungen für ihren Bezirk zu organisieren und finanzieren.
Beim Degenfeldschen Schloss wollen sich die Arbeitskreismitglieder stärker mit der Nutzung des leerstehenden Nordflügels oder über die Schaffung eines Mehrgenerationenhauses im gesamten Schlossbereich beschäftigen. Auch das Standesamt im Schloss könnte mehr genutzt werden.
Der Lindenplatz am Eingang zu Groß-Karben könne zu einem wahren Schmuckstück werden, so die Arbeitskreismitglieder, vorausgesetzt, die Nordumgehung werde bald gebaut. „Wir können alle Ideen vergessen und brauchen auch gar nicht auf eine Zusammenarbeit mit Anwohnern hoffen, wenn diese Umgehungsstraße nicht endlich gebaut wird“, stellte Bürgerin Birgit Bär fest. Bis zum kommenden Frühjahr soll ein Gesamtkonzept stehen, das innerhalb von neun Jahren umgesetzt werden soll.