Für die Sanierung der Leichtathletik-Anlage auf dem Sportgelände des SSV Heilsberg scheint es doch noch eine Chance zu geben. Dafür sorgt ein Antrag der Freien Wähler im Stadtparlament, auch wenn er es nicht mehr in den aktuellen Nachtragshaushalt schaffen wird.
Bad Vilbel. Nicht auf die Gegenliebe der meisten Schüler dürfte der Cooper-Test gestoßen sein, bei dem man innerhalb von zwölf Minuten eine möglichst weit laufen sollte. Die Kunst dabei liegt darin, seine Puste so einzuteilen, dass man die zwölf Minuten durchhält, dabei aber auch nicht zu langsam wird. Ein grundlegendes Kriterium für diesen Test ist eine 400-Meter-Tartanbahn oder etwas Vergleichbares. Die könnte es je nach Ergebnis eines Prüfauftrags des Stadtparlaments an die Stadtverwaltung auf dem Heilsberg geben.
Die gute Finanzlage der Stadt sollte es möglich machen. Denn der Nachtrag zum aktuellen Haushalt weist nochmalige Verbesserungen zum bisherigen Haushalt auf. Er schließt mit einem Zahlungsmittelüberschuss von knapp 18 Millionen Euro ab. Das Ergebnis ist so gut, dass die Kassenkredite zur Bestreitung laufender Ausgaben von 19 Millionen Euro auf null reduziert wurden. „Dieser Nachtrag bringt unseren Bürgern so viele Vorteile, dass man nur zustimmen kann“, lobte CDU-Fraktionschefin Irene Utter das Zahlenwerk und damit Kämmerer und Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU).
Auch wenn die Nachbesserungen vor allem der Vorbereitung auf den Hessentag mit 550 000 Euro für das laufende Jahr geschuldet sind, bieten die Beratungen Gelegenheit, noch einmal besondere Projekte nachträglich in den Haushalt einzubringen.
Das wird der Antrag von Raimo Biere (Freie Wähler) zwar nicht mehr schaffen. Doch hat sich das Stadtparlament einstimmig für eine Prüfung ausgesprochen, was die Sanierung der Leichtathletikbahn auf dem Heilsberg kosten würde. Dabei ebenfalls in Betracht gezogen werden soll eine komplette Erneuerung durch eine Tartanbahn.
Brandbrief an Stadt
Die Basis dieses Antrags bildete ein Antrag der Grünen in der jüngsten Sitzung des Planungs-, Bau- und Umweltausschusses. Dort hatte die Fraktion einen bereits älteren Antrag wieder aufgewärmt und eine neue Sportanlage für die Stadt gefordert. Die Fußballer allerdings seien gut bedient, hieß es dazu im Ausschuss, eine neue Anlage sei nicht nötig.
Doch der Ausschussvorsitzende Jens Völker (CDU) machte dabei auf ein Anliegen aufmerksam, das den früheren Heilsberger Ortsbeirat schon länger beschäftigt. Bereits vor zwei Jahren hatte sich die Ernst-Reuter-Schule auf dem Heilsberg darüber beklagt, dass die Leichtathletikanlage am Sportfeld verfalle. Der SSV Heilsberg hat keine eigene Leichtathletik-Abteilung und benötigt die Bahn seit dem Bau der neuen Halle nicht mehr.
Doch Gabriele Weiß, die Rektorin der Grundschule hatte schon damals einen Brandbrief an die Stadtverwaltung geschrieben und um Ausbesserung der Laufbahn gebeten. Die Grundschüler benötigten sie für den Sportunterricht, die eigene Halle reiche nicht aus.
Auch für die Bundesjugendspiele werde die Bahn, die nun mit Bodenwellen aufweist und mit Gras übersät ist, benötigt. Die Stadt als Eigentümerin hatte aber beschlossen, Gras über die Sache wachsen zu lassen. Denn seit einem Verbot für chemische Unkrautvernichter auf Sportanlagen könne man des Bewuchses auf der Aschenbahn nicht mehr Herr werden.
Zuvor allerdings soll noch der benachbarte Kunstrasenplatz erneuert werden Denn die einzige Zufahrt für schwere Fahrzeuge besteht über die Laufbahn. Danach aber könnte es eine Neuplanung geben. Allerdings muss das Parlament dem Prüfergebnis und den mit dem Projekt verbundenen Kosten dann noch einmal zustimmen.
Kosten ermitteln
Wie Biere sagte, wollte er zunächst nur 40 000 Euro für die Instandsetzung beantragen. Doch wenn das Niddasportfeld einmal nicht zur Verfügung stehen sollte, benötigten die Vereine und Schüler eine Ausweichfläche. Auch für das jährliche Sportabzeichen und Vorbereitungen der Feuerwehren auf Wettkämpfe werde eine solche Anlage benötigt. Deswegen sollen nun auch die Kosten für eine neue Tartanbahn samt Drainage ermittelt werden. Das unterstützte auch Christian Kühl (SPD) „Schade, dass man die Stadt erst auf dieses Thema stoßen muss“, sagte er und verwies auf die Aufgabe der Opposition, den Finger in die Wunde zu legen.