Karben. 129 Personen gehören der Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde in Karben an. Außer dem Zentrum in Okarben, wo sich ein Gebetsraum am Spitzacker befindet, gibt es weitere Gemeinden in Bad Vilbel, Wöllstadt, Niddatal und Ilbenstadt. Am bundesweiten Tag der offenen Moscheen hatten die Bürger Gelegenheit, sich den Gebetsraum in Okarben anzusehen und sich über die islamische Reformgemeinde zu informieren. Wie Gemeindemitglied Rafik Ahmad erklärte, sei das Ziel der Veranstaltung, das Miteinander zu verbessern und aufzuklären.
Die Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde wurde 1889 in Indien gegründet. Die Gemeindemitglieder sind bestrebt, den Islam in seiner ursprünglichen Form wieder herzustellen. „Wir wollen die Lehre von Verkrustungen befreien. So hat die Beschneidung der Frau nichts mit der islamischen Lehre zu tun, sondern gründet sich auf regionale Traditionen“, sagte Ahmad. Auch sei die Trennung von Politik und Religion sehr wichtig. Aufklärung betreiben, den Menschen zeigen, was hinter ihrer Religion steht – dieses Ziel strebe man mit dem Tag der offenen Moscheen an. Dazu beitragen sollen deutschsprachige Bücher, die in einem Vorraum des Gebetsraumes in Okarben ausgestellt wurden. Wie Ahmad feststellte, gibt es deutschlandweit 225 lokale Gemeinden. Das weltweit spirituelle Oberhaupt der Gemeinde ist Kalif Hadhrat Mirza Masroor Ahmad, der im Exil in London lebt. Der Kalif distanziert sich vom gewalttätigen System der Jihad. Einem Thema, das die Aufmerksamkeit der Welt auf sich zieht. Ergebnis sei, so der Kalif, dass die nicht-muslimische Welt den Islam für eine Religion des Extremismus und Terrors halte. Das stimme aber nicht. „Wir engagieren uns auf gesellschaftlicher Ebene. Wir richten Wohltätigkeitsläufe aus und spenden den Erlös karitativen Einrichtungen oder reinigen die Straßen an Neujahr“, sagte Ahmad. Auch die Gastfreundschaft werde im Islam großgeschrieben. Die Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde ist international aufgestellt. (gia)