Wenn man sich nichts zu sagen hat, spricht man über’s Wetter – oder?
Nach einem mancherorts auffällig langen und kalten Winter zeigte sich der Sommer überraschend früh – brachte aber auch Tage mit extremem Wetter, das Ende Mai für eine zweifelhafte weiße Pracht auf Feld und Wiese sorgte, dem Hagel sei Dank. Ein Thema für Theologen? Oder nur aus Verlegenheit, wenn man sonst nichts zu sagen hat?
Die biblischen Autoren sind sich gewiss: Gott hat die Schöpfung und alles um uns herum wunderbar geordnet. Wer im Bio-Unterricht aufgepasst hat, der konnte staunen über die komplexen Zusammenhänge in der Natur, seien sie nun geschaffen oder durch Evolution entstanden.
Und dazu gehört eben auch, dass Gott nach der chaotischen Sintflut sagt: „Von jetzt an gilt, solange die Erde besteht: Nie werden aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ (1. Buch Mose 8,22)
Die wunderbare Ordnung zeigt sich schon in der verlässlichen Abfolge von Tag und Nacht, von Wachsen und Vergehen, von Schneefall und Sonnenschein. Leider wird uns das Wunder dieser Ordnung meist erst dann bewusst, wenn sie in Unordnung gerät, wenn zunehmend Starkregen die Straßen unterspült, Winterwetter über Jahre ausbleibt und spontane Kälteschocks im Sommer kommen. Das kann uns nicht egal sein. Aber ob wir etwas dagegen tun können?
Ich meine, zumindest dies: Wiederzuentdecken, welcher Segen in der schöpfungsmäßigen Ordnung liegt, wenn alles ist, wie es sein sollte. Sie kommt zum Ausdruck in dem alten irischen Segen, der uns über den Sommer begleiten möge:
Der gesegnete Regen, der köstliche sanfte Regen, ströme auf dich herab, so wie er die Wiesen wieder frisch ergrünen lässt. Die Blumen mögen zu blühen beginnen und ihren köstlichen Duft ausbreiten, wo immer du gehst.
Der Regen möge deinen Geist erfrischen, dass er rein und glatt wird wie ein See, in dem sich das Blau des Himmels spiegelt und manches Mal ein Stern. Leicht möge der Wind dich umwehen und dich tragen wie eine Feder, so wie Gottes Geist dich anhaucht und du wieder neue Kraft schöpfst.
Das Licht der Sonne möge dich anstrahlen, dass du Wärme und Licht spürst im Angesicht, den Glanz und die Schönheit von Gottes guter Schöpfung.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine gesegnete Sommerzeit und – gutes Wetter!
Ihr
Ingo Schütz
Ev. Christuskirchengemeinde
Bad Vilbel