Die durch die Nordumgehung lärmgeplagten Anwohner an der Assenheimer Straße dürfen auf Entlastung hoffen. Bürgermeister Guido Rahn hat in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats Groß-Karben angekündigt, dass die Stadt den vorhandenen Lärmschutz- wall „auf eigene Kosten“ um 20 bis 30 Meter verlängern werde.
Karben. Weil sich in den vergangenen Monaten die Beschwerden über zu viel Verkehrslärm von der Nordumgehung gehäuft hatten, soll nun der Lärmschutzwall verlängert werden.
Dabei greift die Stadt freiwillig in ihre Kasse. Denn Messungen durch einen Gutachter haben offenbar ergeben, dass die Lärmwerte für die Anwohner vertretbar seien. Die genauen Daten sollen erst noch den Anwohnern selber vorgestellt werden. Bürgermeister Guido Rahn (CDU) sagt dazu im Ortsbeirat Groß-Karben: „Das Ergebnis ist aber eindeutig, zumal die jeweiligen Spitzenwerte nicht gezählt werden dürfen.“
Zu hohes Tempo
Im Ortsbeirat und in der Stadt ist man sich einig darüber, dass ein Großteil des als störend empfundenen Lärms durch Motorräder verursacht werde. „Die drehen da richtig auf.“ Die Stadt hat parallel zu dem Gutachten auch die Zahl der Fahrzeuge nach Autos und Lastwagen getrennt gemessen, die die Umgehungsstraße befahren. Die Daten seien noch nicht voll aussagekräftig. Aber eine Tendenz gebe es bereits: Danach würden 85 Prozent der Fahrzeuge bis zu 105 Stundenkilometer schnell fahren. Beim Ortsbeirat und in der Verwaltung findet man, dass das zu viel sei. „Wir haben deshalb einen Antrag auf Tempobegrenzung auf 80 gestellt“, informiert Rahn.
Die 3,2 Kilometer lange Nordumgehung Groß-Karben war im Dezember 2016 eröffnet worden. Fertiggestellt worden war sie jedoch schon früher. Es war allerdings eine Klage anhängig. Der vor dem Verwaltungsgericht Gießen erzielte Mediationsbeschluss sah vor, dass die Straße erst dann befahren werden durfte, wenn ein Lärmschutzwall errichtet ist. Die Kläger des Projektes, die im Norden Groß-Karbens wohnen, hatten diesen Kompromiss erwirkt.
Schutz gegen Lärm
In Höhe der Wohnbebauung war eine 15 Meter breite und drei Meter hohe Lärmschutzwand gebaut worden. Das Land Hessen als Planungs- und Bauträger der Nordumgehung hatte nur den Lärmschutz eingeplant, der gesetzlich vorgeschrieben ist, nämlich eine Wand von 170 Metern Länge. Die Stadt hatte diese aber sowohl erhöht als auch verlängert, so dass sie quasi entlang der gesamten Bebauung von Lindenstraße und Assenheimer Straße verläuft. Nun also kommt die Ankündigung einer weiteren Verlängerung. Das und die Tempobegrenzung sollen den Anwohnern weniger Verkehrslärm bescheren.