Jetzt heißt es Daumen drücken: Den Ausbau der Kreisstraße 246 hat das eisige und kalte März-Wetter um satte fünf Wochen zurückgeworfen. Die Straße muss unbedingt pünktlich fertig werden. Sonst kann nicht mit der Sanierung der Ortsdurchfahrt Klein-Karben begonnen werden.
Karben. Schnee und teils strenge Nachtfröste bis zu den Ostertage Anfang April ließen die Menschen bibbern. Dazu viel und starker Regen. „Prinzipiell sind Schlechtwetterphasen bei Bauzeitenplänen immer einkalkuliert“, sagt Helmut Köhler. Er ist der Projektleiter des Landesbetriebs „Hessen Mobil“ für den aktuell laufenden Ausbau der Kreisstraße 246 zwischen Karben und Nidderau.
Doch der März 2018 sei sehr kalt und vor allem übermäßig nass gewesen. Und das hatte Folgen: Noch im Januar hatte Köhler sich darüber gefreut, dass die Bauarbeiten ein paar Wochen vor dem Plan liegen. Nun ist klar: „Die Schlechtwetterphase hat die Bauarbeiten um fünf Wochen zurückgeworfen.“
Denn so viel Nässe und Kälte derart spät seien dann doch nicht in den Bauzeiten-Kalkulationen berücksichtigt gewesen. Erwischt hat die Nässe die Arbeiter zum ungünstigsten Zeitpunkt: beim Erdbau. Im glitschigen Wetterauer Lösslehmboden kamen die Baumaschinen kaum noch von der Stelle, Arbeiter ebenso wenig.
Derart nasser Boden lässt sich kaum oder gar nicht zum Unterbau für die neue, von 4,50 auf 6,50 Meter verbreiterte Fahrbahn formen oder verfestigen. „Und wenn man dann einmal über die weiche Erde fährt, kann man viel wieder zerstöern“, sagt Helmut Köhler. Auch Betonarbeiten – beispielsweise zum Setzen von Randsteinen – seien bei Kälte unter null Grad unmöglich.
Viele Extraschichten
Inzwischen laufen die Arbeiten an der wichtigen Ost-West-Verbindung zwischen Bad Homburg und Büdingen wieder.
Der Abschnitt von der Karbener Nordumgehung durch den Karbener Wald, an Biogasanlage und Marienhof vorbei bis Höhe des Büdesheimer Buchwaldhofs ist seit diesem Winter schon fertig. Bloß einige Schilder, Leitplanken und teils die Markierungen fehlen noch. Seit dem Winter sind die Bauarbeiter mit den letzten 1,2 Kilometern vor der Nidderauer Umgehung beschäftigt.
In diesen Tagen haben sie das Erdplanum – also die Basis für den Straßenaufbau – fertiggestellt. Jetzt läuft der Einbau des unteren Teils der dreischichtigen Fahrbahn: die Frostschutzschicht. 1000 Tonnen Schotter karren die großen Kipper dafür Tag für Tag herbei. Ende des Monats soll das erledigt sein.
Der Bauzeitenplan ist inzwischen eng getaktet: „Die Baufirma arbeitet extra an den Freitagen lang“, erklärt Helmut Köhler. Selbst an einigen Samstagen zu arbeiten, hätten sich die Strabag-Arbeiter bereit erklärt. Anfang Juni soll die 16 Zentimeter starke untere, tragende Asphaltschicht eingebaut werden.
Das geschieht in einem Rutsch, drei bis vier Tage lang. Anschließend folgen Arbeiten am Oberbau am Rand der Fahrbahn: Beispielsweise die Zufahrten zu Feldwegen werden dann hergestellt – und die Bankette.
Müssen dann keine schweren Maschinen mehr auf die Fahrbahn, soll in der letzten Juniwoche die feine, vier Zentimeter dicke Deckschicht asphaltiert werden. Einige Tage Anfang Juli sind dann nötig, um die Restarbeiten zu erledigen, beispielsweise Schilder zu setzen und Markierungen aufzumalen.
Womit auch klar ist: „Wir schaffen es beinahe, pünktlich fertig zu werden“, ist Köhler stolz. Dank ihres schnellen Arbeitens zuvor könne die Baufirma Strabag den Fünf-Wochen-Verzug beinahe komplett aufholen. Am 6. Juli (Freitag) soll die neue Straße eröffnet werden, kündigt der Fachmann an. Schränkt aber ein und zieht dabei die Stirn kraus: „Wenn das Wetter nicht verrückt spielt.“ Anfang Juli soll in Klein-Karben die Sanierung der Ortsdurchfahrt beginnen – und zwar mit einer Vollsperrung. (den)