Die nächste Großbaustelle in Karben wird bald in Angriff genommen: In den kommenden Tagen soll es auf dem Taunusbrunnen-Gelände losgehen. Das Vorhaben fällt in einigen Details anders aus als zuletzt vorgesehen.
Karben. Schon seit geraumer Zeit kündet das große Verkaufsschild davon, was bald geschehen soll auf dem Acker zwischen Brunnenstraße und Taunusbrunnen. Und seit Ende Februar sind viele Bäume und Büsche gerodet worden, um Platz für die Neubauten zu schaffen. Die historischen Bauten des alten Taunusbrunnens sind damit erstmals seit Jahrzehnten wieder weithin sichtbar geworden.
Nicht nur die historischen Gebäude sollen saniert und neu genutzt werden. Vor allem ein neues Wohngebiet für einige hundert Menschen ist geplant. Mehr als 150 Wohnungen sollen entstehen. Dafür werden zehn Mehrfamilienhäuser gebaut, ein Solitär mit Wohnungen und Büros an der Kreuzung von Brunnen- und Landesstraße sowie ein Querriegel mit Wohnungen entlang der Landesstraße.
Der Baustart soll in Kürze erfolgen. „Die Vorbereitungen für die Erschließung laufen schon“, sagt Bruno Kling. Er und sein Bruder Norbert hatten mit ihrem Karbener Immobilienunternehmen das Vorhaben aus der Taufe gehoben und die Flächen von der Stadt gekauft.
7-Familien-Haus extra
Doch angesichts der hohen Investitionssumme von 50 Millionen Euro allein für den Neubauteil holten sie sich im vergangenen Herbst das Frankfurter Wohnungsunternehmen Franconofurt mit ins Boot. Bruno Kling war einst selbst dort ein Mitgründer.
Die Sanierung der historischen Gebäude aber bleibt bei den Klings. Auch den Auftrag für die Erschließungsarbeiten haben sie erhalten. Und neben den historischen Gebäuden errichten die Karbener noch ein zusätzliches, weiteres 7-Familien-Haus. Es entsteht an der Stelle, an der ein historisches Elektrogebäude des Brunnenbetriebs stand. Als einziges war es so marode, dass die Klings es nicht retten konnten.
Für die Sanierung der historischen Hallen rechnet Bruno Kling damit, in Kürze die denkmalrechtliche Genehmigung zu erhalten. Während der Gespräche mit den Behörden sei aber klar geworden, dass die Nutzung der dreischiffigen Brunnen-Halle als Eventhalle nicht möglich ist. „Die Auflagen für den Brandschutz sind extrem hoch und wären kaum zu erfüllen“, erklärt Kling. Außerdem hätten nicht genug Parkplätze geschaffen werden können für die Besucher von Veranstaltungen. „Und bei Konzerten hätte es womöglich Probleme mit Lärmbelästigung für das neue Wohnquartier gegeben.“
Gewerbliche Nutzung
Saniert werden die Halle und die benachbarte Torpedo-Halle trotzdem. Beide sollen weiter gewerblich genutzt werden. Für die Torpedohalle sei noch nicht über die Nutzung entschieden. Und für die dreischiffige Halle sei man nun erneut in den „Ideenphase“, erklärt der Investor. „Es gibt sehr viele Interessenten.“
Eine der Ideen: Es könnte ein „Workspace“ genannter, offener Bereich von Loft-Büros entstehen. Diesen könnten Selbstständige oder Firmen flexibel mieten, zum Beispiel für Projektarbeit. „So etwas ist derzeit total gefragt in den Städten“, weiß Bruno Kling. Er ist sich aber nicht ganz sicher, „ob das auch in Karben läuft“, da die Nutzer solcher Angebote ausdrücklich das urbane Leben im Umfeld nachfragten. „Wir sind aber auch offen für weitere Ideen.“ Integrieren möchte Kling nach Möglichkeit eine Ausstellung seiner eigenen, historischen Autos. Kein eigenes Museum werde es dafür geben. Aber sie könnten zum Beispiel in einem Restaurant oder auch den Loftbüros integriert werden.
Als einziges Gebäude schon fertig saniert ist das alte Pförtnerhaus des Brunnens. Dafür habe er schon unzählige Anfragen von interessierten Mietern, sagt Kling. Doch wird das Schmuckstück zunächst als Baubüro gebraucht und soll erst nach Ende der Bauarbeiten als Wohnhaus genutzt werden.(den)