Die Autorin Barbara Linnenbrügger hat das Schicksal der Jüdin Margarethe Oppenheimer-Krämer recherchiert und wird bei einer Lesung am Dienstag, 8. Mai, 20 Uhr, in der Stadtbibliothek am Niddaplatz ihr Buch „Lebenslinien zwischen Kaiserreich und Holocaust“ vorstellen.
Bad Vilbel. Der Zweite Weltkrieg endete in Europa am 8. Mai 1945 mit der bedingungslosen Kapitulation Nazi-Deutschlands. Margarethe Oppenheimer-Krämer hat diesen Tag – es wäre ihr 53. Geburtstag gewesen – nicht mehr erlebt. Sie wurde 1942 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet.
Sie war eine außergewöhnliche Frau, wie ihre Biografin Barbara Linnenbrügger nach jahrelangen Recherchen belegen kann. 1892 in Mannheim geboren, studierte sie in Heidelberg, Berlin, Frankfurt und Jena Mathematik und Naturwissenschaften und unterrichtete danach an einem Gymnasium in Litauen. Nach ihrer Heirat mit dem Zigarrenfabrikanten Moritz Oppenheimer lebte sie von 1924 bis Anfang 1939 in Fränkisch Crumbach im Odenwald. Durch Flucht ins Ausland konnten ihre sechs Kinder vor der Vernichtung bewahrt werden. Sie selbst und ihr Mann wurden 1942 in Auschwitz ermordet.
Mit ihrem Buch hat Barbara Linnenbrügger auch versucht, die Verstrickungen ihrer eigenen Familie im Nazi-Reich aufzuarbeiten: „Ich bin sehr dankbar dafür, dass mich diese Arbeit wachgerüttelt hat, mich erneut mit meinem persönlichen Erbe des Nazifaschismus, meinen ’Gefühlserbschaften’ auseinanderzusetzen. Deshalb gebe ich mit diesem Buch auch einen Einblick in meinen eigenen Weg.“
Der Eintritt zu dieser gemeinsamen Veranstaltung des städtischen Kulturamtes und der Lagergemeinschaft Auschwitz – Freundeskreis der Auschwitzer ist frei. (hir)