Vor vier Jahren 2014 ist der damals 24-jährige Daniel Görlich zum jüngsten Musikdirektor Deutschlands ernannt worden. Er leitet mehrere Chöre in der Region und probt täglich zwei bis drei Stunden. Mit hohen Ansprüchen.
Bad Vilbel. Daniel Görlich hat sich schon in seiner Kindheit für Musik interessiert. Seine ersten musikalischen Erfahrungen machte er als Vierjähriger in der Musikschule Bad Vilbel-Karben. Violinunterricht erhielt er mit acht Jahren, später Klavier- und Gesangsunterricht. An der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main studierte er Schulmusik mit den Hauptfächern Geige, Gesang und Klavier.
Schon während des Studiums engagierte sich Görlich als freiberuflicher Chorleiter und Dirigent. Er leitet Chöre wie den Gesangverein Frohsinn in Niddatal-Assenheim. In Bad Nauheim leitet er die Chorgemeinschaft „HinGehört“, die sich Schlagern, Pop, Evergreens und Gospels in deutscher und englischer Sprache widmet. „Musik ist immer mit viel Aufwand verbunden. Zwei bis drei Stunden probe ich jeden Tag“, sagt Görlich.
Viele Engagements
1990 in Frankfurt am Main geboren, ist er in Karben aufgewachsen und lebt heute in Bad Vilbel. Engagements führten zu den Burgfestspielen Bad Vilbel („Jekyll and Hyde“ 2008) und die Kammeroper Frankfurt („Rigoletto“ 2009, „La Traviata“ 2012). Hospitationen absolvierte er an der Oper Frankfurt und der Frankfurter Kantorei.
Bereits im sechsten Jahr produziert das „Theater Altes Hallenbad“ in Friedberg eigene Opernaufführungen. Seit 2016 leitet Görlich den Chor. In diesem Jahr steht das Werk „Medea“ auf dem Spielplan. „Das Team besteht aus professionellen Sängern, Musikern der umliegenden Opernhäuser und dem hauseigenen Klangbad Chor“, sagt Görlich. Gelegentlich wird der junge Musikdirektor auch zu Gastdirigaten in die Frankfurter Kantorei eingeladen.
Als Musiklehrer arbeitet er in der Anna-Schmidt-Schule Frankfurt und Nieder-Erlenbach. Während seines Studiums der Schulmusik entschied er sich für das Schwerpunktfach Chor- und Orchesterleitung und absolvierte die Abschlussprüfung mit Bestnote. „Als Dirigent möchte ich, dass die Musik spricht, Chor und Orchester den großen Spannungsbogen und die Dynamik erspüren“, sagt Görlich. In seiner Arbeit ist er anspruchsvoll, setzt auf den ewigen Lernprozess. Seit 2015 ist er Stipendiat des Richard-Wagner-Verbands Frankfurt. 2017 war er Stipendiat des Deutschen Historischen Instituts Rom. Die Arbeit mit Laienchor, Schülern und Profiorchester bedeuten für ihn immer neue Herausforderungen. Musik, sagt er, muss erlebbar sein. Verdi schätzt er als Komponisten sehr. Doch wenn man sich ein Vorbild nehme, laufe man Gefahr, die eigene Linie zu verlieren. Trotz seiner vielen Erfolge ist Görlich bodenständig geblieben. Warum ihm seine Chorleitung den Titel „Musikdirektor“ vom Fachverband deutscher Berufschorleiter (FDB) eingebracht hat, kann er nicht genau sagen. „Es ist vielleicht meine eigene Freude, mein eigenes Feuer, was andere offen macht“, sagt er mit leiser Stimme.
Gastspiel am Freitag
Die Oper Altes Hallenbad Friedberg tritt unter dem Dirigat von Görlich während eines Gastspiels im Comoedienhaus Hanau-Wilhelmsbad mit Ludwig van Beethovens Oper „Fidelio“ auf. Die einzige Vorstellung beginnt am Freitag, 20. April, um 19.30 Uhr. Karten kosten im Vorverkauf 21 bis 25 Euro, ermäßigt 19 bis 23 Euro.