Bad Vilbel. Nachdem Gerhard Manasek das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen hatte, teilte er die Auszeichnung in seiner Dankesrede – symbolisch – mit allen Menschen, die ihm wichtig sind und ihn auf seinem erfolgreichen Weg begleitet haben. Am Schluss blieb nur ein kleines Stück Medaille für ihn selbst. „Nicht viel, und das ist gut so“, sagte der bescheidene Mann, der sich in mehr als 25 Jahren als Ortsvorsteher große Verdienste um Dortelweil und seine Menschen erworben hat.
Kurz und ohne Überschwang war die Laudatio von Landrat Joachim Arnold (SPD), der Manasek die Auszeichnung im Auftrag von Bundespräsident Horst Köhler anheftete. Arnold erinnerte daran, wie der spätere Ortsvorsteher nach der Vertreibung 1945/46 ins ländlich geprägte Dortelweil kam, dort nach dem Schulabschluss eine Lehre als Maschinenschlosser absolvierte und ab 1972 einen eigenen Maschinenverkaufs- und Wartungsbetrieb aufbaute. Dennoch engagierte er sich ab 1981 „mit unermüdlichem Einsatz“ als Ortsvorsteher. Unter seiner Amtszeit habe sich der Ort ums Dreifache auf 7000 Einwohner vergrößert und einen grundlegenden Strukturwandel erfahren. Lang war Arnolds Liste über die Bautätigkeit, doch besonders hob er Manaseks Einsatz für die Vereine hervor.
Darauf ging auch Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) ein. „Sie waren Ortsvorsteher mit Leib und Seele, immer dicht am Menschen und haben durch ihre persönlichen Eigenschaften hohes Ansehen erworben.“ Manaseks Nachfolger als Ortsvorsteher, Herbert Anders (CDU), stellte fest: „Der Glanz deines jahrzehntelangen ehrenamtlichen Engagements fällt auf deine Familie und auf die ehrenamtlich Tätigen in Dortelweil.“ Er erinnerte daran, dass Manasek die CDU in Dortelweil mitbegründet hat und deren erster Vorsitzender war. „Ohne dich wäre das Kultur- und Sportforum eine Sporthalle ohne Saal geworden“, blickte Anders zurück. Über dem Großen habe er aber nie die kleinen Dinge vergessen, die den Menschen wichtig sind. So habe er zum Beispiel eigenhändig das Unkraut vor dem Forum entfernt. Seine Beliebtheit rühre auch von seiner Überzeugung her, dass „das freundliche Wort zu den Menschen wichtiger ist als große Reden“.
„Ich sage Dank“, begann Manasek seine Antwortrede. Dann verteilte er seine Medaille an seine Mutter, seine Frau und die Kinder, den stets sachlich arbeitenden Ortsbeirat, den 400-Seelen-Ort Burkhards, wo er nach der Vertreibung Aufnahme gefunden hat, an die Dortelweiler, zu denen er 1950 kam. Hier habe es nie eine Ausgrenzung gegeben und er sei überzeugt, dass auch weiterhin „die Integrierung der Zugezogenen gelingt“, sagte Manasek. Schließlich sprach er seinen Geschwistern ein Stück der Medaille zu, besonders seiner großen Schwester, die sich nach dem Tod der Mutter um ihn gekümmert hat. „Da sie die Mutter von Herbert Anders ist, hat sie gleich zwei Ortsvorsteher groß gezogen“.