„Mama, Mama, komm schnell, die Anna ist ins Wasser gefallen!“ Aufgeregt kommt die Mutter ans Ufer, wo ihr die Tochter fröhlich (und völlig trocken) entgegenruft: „April, April!“
Dieser Ruf wird am 1. April immer wieder zu hören sein, voller Freude, wenn jemand über ein scheinbares Missgeschick hinters Licht geführt wurde.
Ist der erste April nicht ein passender Tag für das Osterfest. Wir feiern die Auferstehung Christi vom Tod. In einem Osterlied heißt es: „Er ward ins Grab gesenket, der Feind trieb groß Geschrei. Eh er’s vermeint und denket, ist Christus wieder frei und ruft Viktoria!“
Das klingt ganz ähnlich wie der Ruf des Mädchens. „April, April! Ihr dachtet, ich sei tot, aber ich lebe!“ Ist Ostern der große Aprilscherz Gottes? Zugegeben, es wäre zynisch, Leiden und Tod Jesu als Scherz zu bezeichnen. Jesus selbst hat seinen Tod nicht scherzhaft betrachtet, sondern er hatte große Angst. Und auch uns vergeht beim Tod jeder Spaß. Und doch hat Ostern etwas von einem Aprilscherz. Und dieser Scherz ist tiefsinniger als nur eine oberflächliche witzige Pointe. An Ostern durchkreuzt Gott unsere Erwartungen. „Was sucht ihr Jesus bei den Toten?“, fragen die Engel die Frauen am Grab, als sie nach dem Leichnam Jesu schauen wollen. „Er ist nicht hier; er ist auferstanden!“
So wie das Mädchen die ängstliche Sorge der Mutter durchkreuzt. Und wie das Mädchen blickt Gott aus einer überlegenen Perspektive auf unsere Welt und unser Leben und kennt das Ende, wenn wir noch sorgenvoll in die Zukunft blicken. Und das Wichtigste: Beide Male nimmt die Geschichte durch Angst und Schrecken hindurch ein gutes Ende. Das ist die frohe Botschaft des Osterfests, und das macht Hoffnung auch für uns heute. Ich vertraue auf Gott in allen noch so ängstigenden Szenarien, und das macht mich froh. Und jeder Aprilscherz erinnert mich an dieses heilsame und froh machende Geschehen.
In diesem Sinne wünsche ich: Frohe Ostern,
Christian Krüger
Pfarrteam Karben