Entlang der Nidda werden ab nächster Woche die Bagger regieren, der Fluss wird renaturiert. Damit es losgehen kann, muss das Großprojekt eine letzte Hürde nehmen.
Karben. Ein Jahr ist es her, dass die Ufer der Nidda im Stadtzentrum radikal geräumt wurden. Bäume wurden gefällt, Büsche heruntergeschnitten. Damit wurde das Baufeld für die Renaturierung freigemacht. Der Kanal soll im Stadtgebiet zu einem ökologisch wertvollen Fluss werden. Die Bagger sind bisher nicht angerollt. Das aber wird sich nun ändern.
Alles genau getaktet
Anfang März sollen die Bauarbeiten beginnen. Das kündigt Heiko Heinzel an, Chef des Fachdienstes Bauen im Rathaus. Bis Mitte Juni werden auf der gesamten Renaturierungsstrecke vom ASB-Altenzentrum im Norden bis zur Dortelweiler Straße in Klein-Karben im Süden zunächst jene Leitungen verlegt, die im heutigen Nidda-Damm liegen. Denn der soll zurückversetzt werden, damit der Fluss mehr Raum bekommt. Rund 370 000 Euro kostet dies. Am aufwendigsten ist dabei die Umlegung von drei Telefonkabelsträngen der Telekom. Ganz exakt eingetaktet sind diese Arbeiten, weil das Unternehmen die neuen Leitungen selbst verlegt und die Umschaltungen selbst vornehmen will.
„Das wird wirklich kompliziert“, ahnt Heinzel. Zudem werden Fernsehkabel, Stromkabel der Ovag, Verbindungen der Stadtwerke und eine Wasserleitung des Bad Vilbeler Mineralwasserkonzerns Hassia neu verlegt. Mit zwei Trupps parallel werde das Bauunternehmen rangehen, damit die Arbeiten bis Mitte Juni beendet werden können.
Belästigungen drohen
Auf Belästigungen werden sich Anwohner und Passanten einstellen müssen. „Das ist während der Leitungsverlegungen noch nicht so stark“, so Heinzel. Doch Baumaschinen und Lastwagen können die Baustellenbereiche nur über den Hessenring sowie den von Fußgängern und Radfahrern stark frequentierten Verbindungsweg neben dem Bürgerzentrum und die Dortelweiler Straße erreichen. Der Verbindungsweg über die „Rialto-Brücke“ soll mindestens bis Sommer geöffnet bleiben. Die Dortelweiler Straße werde wohl einmal für wenige Tage blockiert sein.
Stark spürbar würden dann die Erdarbeiten für die Renaturierung, erklärt der Baufachmann. Von Juli bis Ende Oktober soll der neue Flusslauf modelliert werden. Das Gute: Die vorhandene Erde könne innerhalb der Baustelle umverteilt werden. Das Schlechte: Auch dafür seien wieder Lastwagenfahrten nötig. „Dabei müssen wir durch den Hessenring und die Ramonville-Straße fahren“, warnt Heinzel vor.
Sobald die Nidda renaturiert ist, soll Bauabschnitt drei folgen: Dann wird der neue Niddaradweg gebaut, der auf dem zurückversetzten Damm verläuft. „Das soll bis zum Beginn der Fahrradsaison im Frühjahr 2019 fertig sein“, kündigt Bürgermeister Guido Rahn (CDU) an. Ab Anfang März wird der heutigen Niddaradweg für ein Jahr vollständig gesperrt werden – weil er großteils weggerissen wird. (den)