Auch weiterhin stehen die Termine für den Abriss des Hallenbads im Bad Vilbeler Kurpark nach dem Ende der Wintersaison fest. Und das, obwohl sich der Haupt- und Finanzausschuss vorige Woche mit gleich drei Anträgen zum Thema beschäftigen musste.
Bad Vilbel. Ab dem kommenden Herbst und bis zur Fertigstellung des Ersatzes im neuen Kombibad wird Bad Vilbel nicht mehr über ein Hallenbad verfügen. In Sachen Kombibad herrscht nach dem Tod des Investors Josef Wund durch einen Flugzeugabsturz im Dezember noch Funkstille. Auch die Grünen hoffen weiterhin auf einen reibungslosen Verlauf, ist dieses Thema doch auch mit dem Hessentag 2020 in Bad Vilbel verknüpft. Bis dahin soll an der Stelle des Hallenbades eine neue Stadthalle stehen.
„Das alles sollte eng verzahnt funktionieren, nun braucht es wohl etwas länger“, fasste Jens Matthias von den Grünen im Haupt- und Finanzausschuss zusammen. Denn sicher sei keineswegs, dass nach dem Abriss des Hallenbades auch gleich mit dem Bau der Stadthalle begonnen werden könne.
Deswegen forderten die Grünen in einem Antrag, das Hallenbad auch in der kommenden Saison zu betreiben, den Abriss also so lange wie möglich zu verschieben, „um die Zeit ohne Schwimmbad auf ein Minimum zu reduzieren“.
„Bad für Spartaner“
Auch wenn Matthias versicherte, dass die Grünen weiter hinter der Stadthalle und der Ausrichtung des Hessentags stünden, brachte ihnen das Kritik von allen Seiten ein. So sah Jörg-Uwe Hahn (FDP) „den Konsens zum Hessentag gefährdet“. So werde man auf keinen Fall bis zum Hessentag fertig.
Christian Kühl (SPD) bezeichnete den Antrag als „nicht zielführend“, er brachte einen eigenen Antrag ein. Danach solle über dem Freibad eine Traglufthalle aufgebaut werden, die die Nutzung des Freibades auch im Winter möglich mache. Kühl nannte hier das Beispiel Darmstadt, dort sei eine solche Lösung mit Kosten von etwa 30 000 bis 35 000 Euro pro Monat verbunden. „Nicht nur für das Schulschwimmen gäbe es so eine Lösung, auch für Vereine wie die DLRG, Kneipp und Fun Ball“, schilderte Kühl.
Das reichte Raimo Biere von den Freien Wählern nicht weit genug. In einem Erweiterungsantrag wollte er die genauen Kosten beziffert haben. Denn schließlich müsse im Gegensatz zu Darmstadt auch das in Bad Vilbel nicht beheizte Freibad-Wasser auf Temperatur gebracht werden. „Erst dann können wir eine politische Entscheidung treffen“, meinte er.
Doch Irene Utter (CDU) versetzte diesem Gedanken wohl den Todesstoß. Denn sie zitierte eine Darmstädter Tageszeitung, die das dortige Provisorium besucht hat und von einem „Bad für Spartaner“ mit kargem Angebot sprach. Außerdem sei es mit den von der SPD bezifferten Kosten nicht getan. Alleine die Baukosten, Auf- und Abbau sowie die monatliche Miete verschlinge für eine Saison rund 460 000 Euro. Die Warmwasser-Aufbereitung – wenn überhaupt möglich – sei nicht eingerechnet.
Hilfe für Vereine
Dem konnte auch Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) nur zustimmen. Die Betriebskosten für eine Traglufthalle seien beträchtlich. Er erinnerte an eine Traglufthalle, die als Überdachung für nur einen Tennisplatz auf dem Heilsberg errichtet worden war.
Stöhr versuchte gleichzeitig, etwas mehr Ruhe in die Debatte um Schul- und Vereinsschwimmen zu bringen. So führe die Stadt intensive Gespräche mit dem Schulamt des Wetteraukreises, um Lösungen zu finden. Auch mit der Berufsgenossenschaftlichen Uniklinik Frankfurt gebe es Gespräche. Das Krankenhaus verfüge über ein Schwimmbecken. Hauptamtsleiterin Petra Steinhuber-Honus lege sich kräftig ins Zeug, um in umliegenden Bädern eine Verlängerung der Öffnungszeiten zu erreichen, um den Vereinen zu helfen.
Auch für das Schwimmbad-Personal werde etwas getan. Die Mitarbeiter blieben Angestellte der Stadt Bad Vilbel, könnten während der Vakanz an andere Schwimmbäder „verliehen“ werden. Und dann im Wund’schen Bad landen, um dort weiter ihre Arbeit im Kommunalbad zu verrichten.
Letztlich wurden alle drei Anträge zurückgezogen. Die Grünen allerdings überlegen noch, ob sie den Antrag nun doch bei der Sitzung des Stadtparlamentes am Dienstag, 6. Februar, ab 18 Uhr im Forum Dortelweil noch einmal diskutieren lassen wollen. Dafür warten sie auf weitere angefragte Informationen.