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Vierbeinige Seelsorger

Thearapiehunde beruhigen kranke Menschen und Kita-Kinder

Stellen die Arbeit mit ihren Therapiehunden vor (von links): Yvonne Kern mit Sam, Birgit Skjeldal mit Püppi, Silke Zuschlag und Tamara Friedrich mit Diego. Foto: Mag
Stellen die Arbeit mit ihren Therapiehunden vor (von links): Yvonne Kern mit Sam, Birgit Skjeldal mit Püppi, Silke Zuschlag und Tamara Friedrich mit Diego. Foto: Mag

Man kennt es aus dem Alltag: Wo Hunde auftauchen, zaubern die Vierbeiner den meisten Menschen gleich ein Lächeln ins Gesicht. Und genau das macht sich das Deutsche Rote Kreuz (DRK) seit nunmehr zehn Jahren zunutze.

Bad Vilbel. DRK-Bereitschaftsleiterin Silke Zuschlag blickt erfreut auf die etwa 50 Anwesenden im Kultur- und Sportforum in Dortelweil. „Eigentlich hatte ich das eher im Kleinen geplant“, sagt sie. Doch habe man im Vorfeld viele Anmeldungen für den Vortragsabend erhalten. „Jeder kennt jemanden, dem ein Therapiehund helfen könnte“, weiß Zuschlag. Um die Therapiehunde soll es an diesem Abend gehen.

Dafür hat Silke Zuschlag Birgit Skjeldal eingeladen, Landesfachberaterin des Bereichs Therapiehunde vom Deutschen Roten Kreuz. Sie soll den anwesenden Interessierten an diesem Abend einen Überblick über die Arbeit und die Ausbildung der Therapiehunde-Teams des DRK geben.

Eine kurze Umfrage unter den Teilnehmern ergibt, dass nicht nur viele Hundeliebhaber dabei sind, sondern auch Menschen aus sozialen Berufen. „In Hessen gibt es Therapiehunde seit 2008“, sagt Skjeldal. 320 Teams gebe es im Bundesland, elf davon seien im Wetteraukreis und diese hätten im vergangenen Jahr 184 Einsätze geleistet. Die Idee der Therapiehunde gehe auf die Stiftung Delta Society zurück und sei 1977 in den USA entstanden. Der Mensch benötige Kontakt zu Tieren und der Natur und das kann sogar heilsam sein, lautet der Leitgedanke der Stiftung. „Das merken Hundebesitzer sogar im Alltag: Der Stress fällt beim abendlichen Gassigehen von einem ab“, weiß Birgit Skjeldal.

Die Einsatzgebiete der Therapiehunde seien dabei sehr vielfältig. Von Besuchen in Altersheimen, zum Aufheitern der Bewohner oder auch in Kindertagesstätten, um Flüchtlingskindern die Möglichkeit zu geben, spielerisch deutsch zu lernen. „Kinder vergraben ihr Gesicht im Fell des Hundes und erzählen den Tieren sogar ihre Sorgen und Ängste“, erläutert die Hundeführerin weitere Beispiele. „In einer Psychiatrie erzählten uns die Pfleger nach einem unserer Besuche, dass die sonst kühle Atmosphäre plötzlich ganz aufgeheitert war, nachdem wir da waren. Die Patienten haben miteinander geredet und gelacht“, beschreibt sie. „Eine Patientin in einem Altersheim war so glücklich, dass wir bei ihr waren, dass sie uns am Schluss noch nach draußen begleitet hat“, so Skjeldal.

Später habe sie erfahren, dass der Physiotherapeut der Dame normalerweise allergrößte Mühe habe, sie zur Bewegung zu motivieren, sie würde sonst nicht weiter als bis zum Aufzug gehen. Klar, dass die Hunde für solche Einsätze eine Engelsgeduld aufbringen müssen, so Birgit Skjeldal. Das werde in Eingangstests aber sichergestellt. (nma)