Karben. Rassige Pferde, Reiter in Kostümen des spanischen Barocks und dazu circensische Lektionen der Hohen Spanischen Schule – das wurde am Wochenende auf der Reitanlage Rahn in Burg-Gräfenrode geboten. Rund 300 Besucher waren gekommen, um die Showvorführungen von Carmen Lorenz und ihrem Team „Casa Andaluza“ zu sehen. Eingeladen hatte die Reitgemeinschaft Weißenburg, um das alljährliche Sommerfest einmal anders zu gestalten. So wurde das Fest zu einem Augenschmaus für jeden Pferdefreund und alle, die Spanien bisher nur als Ferienland am Strand erlebt hatten.
Eine spanische Legende lieferte den Hintergrund für die Reitvorführung von Teamchefin Carmen Lorenz, die ihre Pferde auch auf der Reitanlage Rahn eingestellt hat. Nach dieser Legende flehte eine Zigeunerin den Mond an, ihr einen dunkelhäutigen Andalusier zum Mann zu schenken. Der Tanz „La Danza con la Luna“ erzählt diese Geschichte, und Reiterin Carmen Lorenz ritt in einem schneeweißen Kleid in die Halle ein. Musik spielte, der Rock bauschte sich weit über den Sattel bis zum Schweif auf und grazil setzte der Schimmel seine Hufe. Ihren dunklen und männlichen Gegenpart bildete eine Reiterin auf einem Rappschimmel. Gemeinsam absolvierten sie eine romantische Vorführung.
Die Reitkunst andalusischer Rinderhirten zeigte Sabine Pedde, die mit einem langen Stock, der Garrocha, durch die Halle galoppierte. Hinter ihr staubte eine Wolke auf, während sie die Garrocha schwang und ihr Rassepferd Novellro P.D.E. (Pura Rassa Espagnol) jedem Schenkeldruck folgte. Von solchem Gehorsam hing im Zweifelsfall auch das Leben eines Hirten ab, wenn er einem temperamentvollen Stier auf der Weide in Schach halten musste.
Noch viele Vorführungen folgten, mit und ohne Musik, als Show in prächtigen Kostümen oder zur Demonstration der Spanischen Hohen Schule und circensischen Dressurleistungen. Der Schimmel Andador etwa ging am langen Zügel, zeigte alle Gangarten, bäumte sich auf oder legte sich hin, während in „La Bomba“ eine elegante Senorita und zwei Senores mit Sombrero in einem Pas de troix die Halle querten. Elegant setzten die Pferde ihre Hufe, ob seitwärts oder vorwärts, tänzelten, trabten, galoppierten und stiegen temperamentvoll auf.
Gebannt folgten die Zuschauer den Vorführungen. In den Pausen tanzten Senoritas einen temperamentvollen Flamenco. Wer sich draußen vor der Reithalle die Beine vertrat, und sich mit Steaks oder spanischen Spezialitäten versorgte, konnte Pferde und Reiter vor ihren Auftritten beobachten. Den Schimmel Darius beispielsweise, der sich vor seiner Freiheitsdressur schon einmal ein paar Leckerli von seiner Herrin Dagmar Röhrig abholte. (ado)