Karben. Der nächste Bauabschnitt im neuen Stadtzentrum steht bevor: An der Ecke der Bahnhofstraße mit der Luisenthaler Straße – und damit im Eingangsbereich von Stadt und Baugebiet Brunnenweg – soll ein großes Seniorenheim mit rund 100 stationären Pflegeplätzen entstehen. Weil der Investor aus Sottrum bei Bremen gerne vier statt drei Stockwerke hoch bauen will, muss das Stadtparlament den Bebauungsplan ändern. Dann müsste die Stadt aber die Ausschreibung zum Verkauf des 4700-Quadratmeter-Areals wiederholen.
„In Karben ist noch erheblicher Bedarf für die Seniorenbetreuung vorhanden“, sagt Erik Beurmann. Er ist Marketingchef der Firma K&S Dr. Krantz Sozialbau und Betreuung. Der Mittelständler zählt sich selbst zu den „führenden Anbietern beim Bau und Betrieb von Seniorenresidenzen in Deutschland“. Derzeit beschäftigt K&S laut Beurmann 1600 Menschen und betreibt 75 Seniorenheime mit 8000 Wohn- und Pflegeplätzen. „Mit stark wachsender Tendenz.“ Derzeit seien einige Pflegeheime in Bau – wie aktuell in Rodgau. In Karben möchte K&S „so schnell wie es geht“ bauen. Das Unternehmen wolle 7,5 bis 8 Millionen Euro investieren, erklärt Beurmann.
„Das ASB-Altenzentrum kann den Bedarf nicht decken“, erinnert Guido Rahn (CDU), Chef des Stadtplanungsausschusses. Daher habe die Koalition aus CDU, FWG und FDP „im Prinzip nichts“ gegen das Vorhaben. Keine Probleme sieht Stadtrat und Baudezernent Gerd Rippen (Grüne) darin, dass derzeit auch auf dem Ex-König+Neurath-Gelände in Klein-Karben ein Altenheim geplant ist. Das werde „sich schon marktwirtschaftlich regeln“. Wie genau das Bauwerk aussehen solle, sei nicht endgültig klar, sagt Erik Beurmann. Weil die rechtlichen Voraussetzungen noch nicht endgültig seien.
Die möchte K&S gerne verändert haben: Statt drei Stockwerken und einem Satteldach soll das Altenheim im vierten Stockwerk ein „optisches Staffelgeschoss“ bekommen. Also etwas zurückversetzt, „jedoch rechnerisch ein Vollgeschoss mit Flachdach“, wie es in den Unterlagen von K&S heißt. Das entspräche der im Umfeld zulässigen Maximalhöhe; verglichen mit dem nebenan erst kürzlich entstandenen Gebäude des Restaurants Subway.
Dass ein vierstöckiges Gebäude 40 Meter lang an der Landesstraße 3205 entsteht – zumindest Ausschusschef Rahn hat damit Bauchschmerzen.
Schmackhaft ist der Verkauf des Altenheim-Grundstücks für die Karbener auf jeden Fall: Seit Jahren wartet die Stadt auf einen Käufer und könnte rund eine Million Euro einnehmen. Stadtrat Rippen möchte keine exakte Zahl nennen. Er bestätigt aber, dass dem Investor auf den Quadratmeterpreis von 280 Euro ein Rabatt eingeräumt werde. (den)