Karben. Ein riesiger Schuldenberg? Kaum Spielraum für Investitionen? Diese Zeiten sind in Karben vorüber. Binnen sieben Jahren hat Bürgermeister Guido Rahn (CDU) die Finanzlage gedreht. Und gerade läuft es blendend. Das zeigen die Zahlen für den Nachtragshaushalt 2017, die Rahn am Donnerstag den Stadtverordneten vorlegte.
Fast eine Million Euro – statt geplanter 300 000 Euro – wird die Stadt am Jahresende auf der Habenseite notieren. Sprudelnde Steuerzahlungen von Bürgern und Unternehmen machen das möglich.
Auf ein gutes Jahr aber folgt in kommunalen Kassen stets ein mageres: In Folge hoher Erträge bekomme dann der Kreis mehr Geld, während Umlagezahlungen sinken. Das spiegelt der Haushalt fürs nächste Jahr wider, den Rahn präsentierte: „2018 wird ein anspruchsvolles Haushaltsjahr“, warnt er.
Nur noch mit einem Plus von 362 000 Euro kalkuliert der Bürgermeister. 800 000 Euro weniger fließen vom Land, zugleich muss die Stadt 1,55 Millionen Euro mehr an den Kreis zahlen. Da hilft es nur wenig, dass weiter steigende Einnahmen aus Einkommen- und Gewerbesteuer zu erwarten sind. Daher kalkuliert Rahn bedächtig. Die 1,3 Millionen Euro für die Rücklage, die er 2017 abzwacken kann, rührt er 2018 nicht an. „Ein wichtiger Puffer, falls es Ausfälle bei der Gewerbesteuer gibt“, erklärte er.
Schon 2016 habe eine Rücklage die Stadt gerettet, so dass sie trotz Ausfällen im Plus blieb. Doch Rahn hat auch mögliche steigende Personalkosten im Blick. Beispielsweise könne die Stadt bei den Kindergärten oft nicht selbst beeinflussen, wie stark Kosten stiegen. Nicht selten wird das von Bund und Land vorgegeben. Weil 24 neue Erzieherinnen dazu kommen mussten, seien die Kosten für die Kitas binnen nur drei Jahren um eine Million Euro gestiegen, erläuterte Rahn.
Noch ein Ziel formulierte der Bürgermeister: „Wir wollen mit den Kassenkrediten auf null.“ Langfristig sei klar, dass diese die Stadt wieder viel Geld kosten dürften. Deshalb wolle er die Rücklage bis auf fünf bis sieben Millionen Euro aufstocken, damit die Stadt jederzeit aktuelle Schwankungen auf ihren Konten stets im Plus-Bereich ausgleichen könne – ohne die kurzlaufenden Kredite. „Das können wir erreichen, wenn wir nicht gleich alles wieder wild ausgeben“, sagte Guido Rahn. Er tratt auf die Euphorie-Bremse. (den)