Alt und Jung zusammenzubringen, kann mitunter ganz schön schwierig sein. Das Mütter- und Familienzentrum (Müze) will dafür Vereine und engagierte Kärber ins Boot holen.
Karben. Konzentriert blickt Ute Heckmann auf den Bildschirm vor ihr. „Der Termin ist in unserem Kalender schon geblockt“, sagt sie nickend. „Der Raum ist frei.“ Gabriele Ratazzi-Stoll hakt die Raumfrage auf der Liste noch zu erledigender Aufgaben ab, während Marlene Barry bereits eine neue Idee auf ihrem Block notiert.
Die drei Mitarbeiterinnen des Mütter- und Familienzentrums (Müze) haben in diesen Tagen allerhand zu tun. Sie planen den ersten Runden Tisch zur Mehrgenerationenarbeit. Sie wollen Vereine und engagierte Bürger an einen Tisch holen, um Alt und Jung künftig noch öfter zusammenzubringen. „Es geht darum, vorhandene Angebote auszubauen und neue Projekte zu initiieren“, erklärt Müze-Chefin Ratazzi-Stoll.
Wichtiger Baustein
Der Runde Tisch ist ein wichtiger Baustein im Ausbau des Müze als Mehrgenerationenhaus. Im Februar hat der Verein in Burg-Gräfenrode als eines von bundesweit rund 100 neuen Mehrgenerationenhäusern die Arbeit im gleichnamigen Bundesprogramm aufgenommen und wird hierfür über vier Jahre mit 40 000 Euro pro Jahr gefördert. Während des ersten „Runden Tischs der Generationen“ wollen die drei Müze-Kolleginnen aktiven Input sehen und hören, was sich die Karbener von der Mehrgenerationenarbeit in der Stadt erhoffen. „Sozialpolitik ist für viele ein sehr abstrakter Begriff“, weiß Ratazzi-Stoll. „Deswegen haben wir zur Vorbereitung konkrete Fragen mit auf den Weg gegeben, anhand derer sich jeder bereits im Vorfeld Gedanken machen kann.“
Für Marlene Barry, Vize-Vorsitzende des Müze und im Mehrgenerationenprojekt vor allem für die Buchhaltung und Mittelabfrage zuständig, ist die Realisierbarkeit ein wichtiges Kriterium. „Es geht darum auszuloten, was überhaupt möglich ist.“ Denn das Müze-Team mit seinen gerade mal 220 Mitgliedern – aber 1300 Kursteilnehmern im Jahr – ist ausgelastet. Wie andere Vereine auch habe man an vielen Stellen Probleme, Leute zu aktivieren. Und die drei Kolleginnen, die das Projekt mit insgesamt 20 Wochenstunden des Bundesprogramms betreuen, wissen, dass die Arbeit oft über die offizielle Arbeitszeit hinausgeht. „Ich persönlich war anfangs so euphorisch, ja fast blauäugig“, gesteht Ratazzi-Stoll ein. „Heute weiß ich, dass an vielen Stellen viel mehr Zeit und Ausdauer nötig ist als erwartet.“
Der Runde Tisch soll auch hier Aufschwung bringen. Am ersten Abend geht es primär um den Austausch, in den nächsten Schritten dann um Vernetzung und die konkreten Generationenprojekte, die „für Karben Sinn machen“, wie das Trio betont.
Viele Projekte laufen im Müze auch schon, die noch mehr personelle Unterstützung benötigten: das Café Miteinander – Füreinander etwa. Und auch bestehende Hürden – zum Beispiel der Transport älterer Menschen zu Veranstaltungen in den Stadtteil – könnten adressiert werden. Der Runde Tisch soll vernetzen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit ausloten.
Der „Runde Tisch der Generationen“ ist am heutigen Donnerstag, 28. September, ab 19.30 Uhr. Das Müze lädt in die „Alte Schule“, Berliner Str. 12, in Burg-Gräfenrode ein. Eingeladen sind Vereine, Initiativen und Bürger aus allen Stadtteilen. Im Idealfall haben die Teilnehmer bereits eine konkrete Idee im Gepäck. Leitfaden zur Orientierung: „Was ist für mich ein Mehrgenerationenhaus?“, „Was bringt es mir, mit Menschen aller Generationen zusammenzusein?“ und „Was wünsche ich mir konkret für meinen Stadtteil in Karben?“ (jkö)