Sich mit Anwohnern und Freunden aus der Gemeinde treffen und Suppen essen, das ist die Idee des ersten Suppenfestes in Schöneck. Die Vielfalt in den Töpfen, zubereitet von afghanischen und syrischen Flüchtlingen sowie deutschen Köchen, soll Menschen ins Gespräch bringen.
Schöneck. Es riecht nach Lauch und Kreuzkümmel. Besucher wandern mit Schale und Löffel von Stand zu Stand, um die dampfenden Suppen in den Töpfen zu probieren. „16 Organisationen haben die Engagement-Lotsen der Gemeinde für die Zubereitung von 16 verschiedenen Suppen begeistern können“, sagt Veronika Kielmann-Heine vom Ehrenamtsbüro der Gemeinde, das mit Vereinen und Organisationen das Suppenfest initiiert hat. Die Organisatoren möchten am Suppentopf Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, mit Organisationen zusammenbringen, die für ein konkretes Projekt ehrenamtliche Unterstützung brauchen.
„Das Fest ist den ehrenamtlichen Mitarbeitern der Gemeinde zu verdanken, die über den Tellerrand hinaussehen, Engagement und Idealismus zeigen“, sagt Bürgermeisterin Conny Rück (SPD). Musikalisch machen die Kinder aus der Kita Sonnenwelle den Besuchern Appetit auf die selbst gekochten Suppen. Vom afrikanischen Erdnusseintopf über die serbische Bohnensuppe und Kartoffelsuppe bis zur kalten Milchsuppe wird vieles angeboten.
Förderung vom Land
„Suppen sind ein grundlegendes Nahrungsmittel, gekocht in nur einem Topf, gegessen mit einem Löffel aus einer Schale“, sagt El Abbas El Amri, Verwaltungsangestellter der Gemeinde Schöneck. „Das Projekt wird mit 3000 Euro vom Land Hessen gefördert und mit 750 Euro vom Main-Kinzig-Kreis. Im November wird ein Kochbuch mit allen Rezepten aufgelegt“, sagt Kielmann-Heine.
Das Projekt sei wichtig, um Flüchtlingen durch ehrenamtliches Engagement die Möglichkeit zu bieten, sich zu integrieren, erklärt Karin Stiehr vom Institut für soziale Infrastruktur in Frankfurt am Main. „Flüchtlingsfrauen sind mit Landfrauen beteiligt und tun etwas für die Gemeinschaft. Es ist eine kulturell, kulinarische Bereicherung“.
Marion Wögler weist darauf hin, dass das Projekt mit dem Titel „Flüchtlinge für bürgerschaftliches Engagement gewinnen“ Teil des gleichnamigen Modellprojektes der Landesregierung sei. 19 hessische Kommunen hätten sich beworben. Zehn seien ausgewählt worden, darunter auch Schöneck.
Schöneck ausgewählt
Das Modellprojekt erprobe in den Kommunen, wie Geflüchtete mit Bleibeperspektive zu eigenem bürgerschaftlichem Engagement finden können. Lieselotte und Friedrich Schmidt aus Büdesheim finden die Idee eines Suppenfestes toll. „Heute bleibt die Küche zu Hause kalt“, sagen beide und löffeln eine Lauchsuppe zum Auftakt. Zuhause schwören sie auf grüne Erbsensuppe mit Schwämmchen.
Der afrikanische Erdnusseintopf, von dem Dana Murphy 15 Liter zubereitet hat, ist schon in den ersten 40 Minuten geleert. Auch die Milchsuppe nach afghanischem Rezept findet in Schöneck viele Abnehmer. Sie wird mit Milch und Sahne zubereitet und kann sowohl kalt als auch warm zu sich genommen werden.