Bei der Sitzung des Ortsbeirats Klein-Karben geht es vor allem um die Rendeler Straße. Hier gibt es für die Bürger gleich mehrere Gründe, sich aufzuregen.
Karben. „Ich muss sagen, dass ist eine Zumutung. Die Rendeler Straße ist die schlimmste Straße in ganz Karben. Dafür, dass sie als Ortsdurchfahrt dient, ist sie in einem katastrophalen Zustand“, sind sich mehrere Bewohner Klein-Karbens einig, die zur Sitzung des Ortsbeirates in die Gaststätte „Zur Ludwigshöhe“ gekommen sind.
„Es kann so nicht weitergehen, die Lärmbelastung ist einfach zu groß. Wenn die Politiker mal eine Woche lang hier wohnen würden, würden sie vielleicht auch etwas unternehmen“, klagt Sigrun Gesner, die in der Straße wohnt und sich vom Lärm gestört fühlt. „Es tut sich nichts, dabei ist das Problem doch schon lange bekannt“, meint sie frustriert.
„Die Bürger rennen mit den Beschwerden bei uns offene Türen ein, doch zum aktuellen Zeitpunkt sind wir leider komplett machtlos“, erklärt Ortsvorsteher Christian Neuwirth (CDU). Nicht einmal die Stadt könne da etwas machen. „Als Landstraße gehört die Rendeler Straße gar nicht der Stadt, sondern dem Land – und damit ist die Straßenverkehrsbehörde Hessen Mobil zuständig. Die wollen die Straße gerne abgeben, doch gesetzlich ist vorgesehen, dass sie davor saniert wird. Das muss dann natürlich im Haushalt von Hessen Mobil alles passen, daher verzögert sich das Ganze.“
Das Problem mit der Rendeler Straße kennt er nur zu gut. „Der Zustand ist schlecht, es gibt Schlaglöcher, und insgesamt ist die Straße recht schmal, schließlich wurde sie noch für Kutschen konzipiert, da gab es auch noch keine Parkplätze“, sagt Neuwirth und schmunzelt, wird dann aber wieder ernst. Für Fahrzeuge mit Anhängern sei die Straße eine Zumutung, der Hänger springe an manchen Stellen – und das sei gefährlich.
Doch nicht nur über den Zustand der Straße sind die Bürger wütend. „Es ist einfach zu laut, besonders wenn die großen Lastwagen fahren. Die nutzen die Ortsdurchfahrt, um abzukürzen, da viele andere Wege, zum Beispiel über Bad Vilbel, zu umständlich sind“, meint Gesner pessimistisch. Besonders Montag früh sei es extrem. „Da tut sich doch eh nichts mehr.“
Von dieser Einstellung hält Karbens Erster Stadtrat Friedrich Schwab nichts. „Jetzt in Lethargie zu verfallen, halte ich für keine Lösung. Wir hoffen, dass die Straße spätestens 2022 an uns geht, bis dahin können wir leider nur warten. Verkehrsmessungen werden durchgeführt, dann wird Hessen Mobil aktiv. Genaueres kann ich Ihnen jedoch dazu nicht sagen“, versucht er zu beruhigen.
Auch stamme der Lärm nicht nur vom Straßenbelag und vom vielen Verkehr, sondern davon, dass viele Fahrzeuge einfach zu schnell fahren, so Schwab. „Wieso kommen dann keine Blitzer?“, wollen darauf einige Bürger wissen.
Blitzer bringen nichts
Schwab erklärt, dass fest installierte Blitzer keine Lösung seien. „Kurz davor wird gebremst, danach wird wieder Gas gegeben, genauso wie auch bei vielen anderen Fahrbahnhindernissen. Die einzige Möglichkeit sind mobile Blitzer, und die sind bereits im Einsatz. Dass die Leute trotz 30er-Zone rasen, ist natürlich ein großes Problem, doch mehr als die Schilder aufstellen und Stichproben zu nehmen, geht eben nicht.“
Weil die Straße Landeseigentum ist, muss auch die Umgestaltung der Kreuzung Rendeler /Rathausstraße noch warten. Die CDU hatte zur Sitzung einen Antrag eingebracht, der vorsah, die Kreuzung einheitlich umzugestalten und vor allem den Schilderwald zu beseitigen. Geeinigt wurde sich darauf, mit der Umgestaltung bis zur Übergabe der Straße zu warten. Das zweite Problem soll jedoch zeitnah behoben werden.