Mit Videotechnik gegen Kriminalität: 39 000 Euro steuert das Land Hessen zur kürzlich in Betrieb genommenen Videoüberwachung am Bahnhofsvorplatz bei. Insgesamt kostet der Mast mit zwei Rundum-Kameras gut 58 000 Euro. Der Vilbeler Polizeichef Jürgen Werner kann auf Erfolge verweisen.
Bad Vilbel. 30 Fahrraddiebe wurden in den vergangenen anderthalb Jahren in Bad Vilbel geschnappt. Die Aufklärungsquote ist damit beachtlich, „wir belegen hier den Spitzenplatz in Hessen“, ist Polizeichef Jürgen Werner stolz.
Schwerpunkt der Fahrraddiebstähle ist weiterhin der Bad Vilbeler Bahnhof, trotz der Erfolge. Auch deswegen ist es dem Hessischen Innenminister Peter Beuth (CDU) wichtig, sich mit zwei Dritteln der Kosten für die neue Videoüberwachung am Zentralen Omnibusbahnhof vor dem Bahnhof zu beteiligen. Eine Überwachung an so sensiblen Punkten werde von über 80 Prozent der Bevölkerung unterstützt, sagt er. Und dies habe auch seinen Grund.
Drei sitzen in U-Haft
„Denn nicht nur das subjektive Sicherheitsempfinden der Bürger wird gestärkt, auch objektiv trägt die Überwachung zur Sicherheit bei.“ Einige Straftäter würden durch das höhere Risiko abgeschreckt. Und viele Fälle könnten so schnell aufgeklärt werden.
Dem pflichtet Werner bei und erweitert sogar: „Wir können in Kombination mit der Überwachung in der S-Bahn oft mehrere Straftaten einem Täter zuordnen“, schildert er. Drei Verdächtige befänden sich deswegen derzeit in Untersuchungshaft. Und auch Fälle von Körperverletzung und Vandalismus spielten kaum noch eine Rolle in Bad Vilbel.
Ein Grund, warum die Landesregierung in diesem Bereich weiter aufstockt. Waren es laut Beuth im vergangenen Jahr noch 300 000 Euro, die in Hessen in Videoüberwachung investiert wurden, so sind es in diesem Jahr 1,3 Millionen Euro. „Bei der Aufklärungsquote haben wir damit Bayern überholt, nur noch Baden-Württemberg liegt im Ländervergleich vor uns“, erläutert Beuth.
Privatzonen schützen
Die Geschichte der Videoüberwachung am Bad Vilbeler Bahnhof ist bereits einige Jahre alt, schildert der Erste Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU). 2007 gab es demnach erste Überlegungen, nach mehreren gescheiterten Förderanträgen war es dann 2013 soweit und fünf Kameras wurden an den Gleisen und Zuwegen zum Bahnhof installiert. „Bereits damals war klar, dass wir auch am Vorplatz Kameras installieren wollen. Nun ist der Platz fertig, die Kameras sind in Betrieb“, sagt Wysocki.
Investiert wird aber nicht nur in neue Anlagen, die alten werden auch verbessert. So schildert Werner, dass man mit den Bahnhofskameras durchaus bis zu den neuen Häusern im Quellenpark – noch einige hundert Meter entfernt – schauen könne. Hohe Auflösung macht’s möglich. Doch spiele da der private Datenschutz eine große Rolle. „Wir schauen dort nicht auf die Terrasse“ sagt Werner. Anders sei dies etwa in England, „hier in Deutschland ist der Leidensdruck wohl noch nicht hoch genug.“ Der politische Wille jedenfalls scheint auf jeden Fall da zu sein.