Seit 2009 kommt Pfarrer Barnabas Bonabantu aus Uganda als Urlaubsvertretung für Pfarrer Bernd Schirmer in die katholische Pfarrgruppe nach Karben und hält Gottesdienste. Gemeinsam mit den katholischen Gemeinden organisiert er schon seit Jahren Spenden, die Ugandas Kindern zugute kommen.
Karben. Pfarrer Barnabas Bonabantu aus Uganda erinnert sich noch genau: „2012 habe ich in einem Garten einen Brunnen gesehen und überlegt, dass solche Brunnen in Uganda viele Probleme lösen könnten.“ Ein Semester lang hat er an der Frankfurter Goethe-Universität einen Sprachkurs belegt und fleißig gelernt.
Seit 2009 ist Bonabantu regelmäßig als Urlaubsvertretung für Pfarrer Bernd Schirmer in Karben zu Gast. „Wenn Barnabas Bonabantu hier ist, wird er von vielen Familien in Karben zum Essen eingeladen“, berichtet Willi Malcharczik, Vorsitzender der örtlichen Caritas. Er ist es auch, der sich um eine Spendenaktion für Uganda kümmert, die in besagtem Karbener Garten einst ihren Anfang nahm und mittlerweile mehrere tausend Menschen mit Wasser und Nahrung versorgt.
Große Hungersnot
In Bonabantus Heimat würden viele Familien wegen mangelnder Infrastruktur Oberflächenwasser aus stehenden Gewässern trinken. Dieses sei häufig verschmutzt und führe zu Krankheiten. „Eine Spendenaktion ist damals angelaufen und so konnten, dank der Spendenfreude der Karbener, in zehn Dörfern Schachtbrunnen gegraben oder gebohrt werden“, sagt Malcharczik stolz. 600 Familien, sprich mehrere tausend Menschen, hätten mittlerweile davon profitiert. Die Kosten für einen Brunnen belaufen sich laut Malcharczik auf 3000 Euro.
„Zwei Brunnen, in der Pfarrgemeinde Misgi und in Mubende, heißen ,Karbener Brunnen Germany’“, so Malcharczik. Die Stadt Mubende, in der die Pfarrgemeinde von Bonabantu ansässig ist, liegt im Westen von Uganda, direkt am Äquator und 160 Kilometer von der Hauptstadt Kampala entfernt. Zur Pfarrgemeinde gehören 41 Dörfer, verteilt auf einer Fläche von 3200 Quadratkilometern. Das entspricht etwa der dreifachen Größe des gesamten Wetteraukreises. Knapp 30 000 Christen gehören zur Gemeinde.
Hohe Portokosten
Doch nicht nur die Wasserversorgung in Uganda wird von Karben aus unterstützt. „Infolge einer langen Dürre im vergangenen Jahr ist es in Uganda zu Lebensmittelknappheit gekommen. Krankheiten sind ausgebrochen, laut den Vereinten Nationen waren 20 Millionen Menschen vom Hungertod bedroht“, sagt der Organisator. Weitere Spenden sind daraufhin nach Uganda geflossen, Schulspeisungen konnten finanziert werden. „Durch das von unserer Pfarrgruppe unterstützte Projekt bekamen 2016 ungefähr 1000 Kinder ein warmes Mittagessen. Für viele Kinder die einzige warme Mahlzeit am Tag“, so Malcharczik. „Pfarrer Bonabantu hat außerdem davon berichtet, dass Kleidung und Spielsachen fehlen. Auch da konnten und wollten wir weiterhin helfen.“
Die Kirchengemeinden Sankt Johannes Nepomuk in Kloppenheim und Mariä Geburt Okarben haben daraufhin eine Aktion für Hilfspakete gestartet. Die Kinder und Eltern der städtischen Kita Glückskinder sei in diesem Zusammenhang besonders zu erwähnen, denn die Familien haben Kleidung und Stofftiere gespendet. Weiterhin haben die Mitarbeiterinnen des DRK-Kleiderladens in Karben für noch mehr Kleidung und Spielsachen gesorgt. „Wir konnten bis heute zwölf große Pakete mit zehn bis zwanzig Kilogramm Inhalt nach Uganda schicken. Damit soll sichergestellt werden, dass die Mütter und Kinder in anderen der 41 zur Pfarrei gehörenden Dörfern beschenkt werden können.“
Am Ende seines Aufenthalts konnte Bonabantu, der wieder zurück in seine Heimat flog ist, ein hoher vierstelliger Geldbetrag übergeben werden. Zwei weitere Brunnen sollen damit in Kürze finanziert werden. Auch das Projekt „Schulspeisung“ soll ausgebaut und Schulgebühren bezahlt werden. (nma)