Es ist ein Anlass zum Feiern für Karbens größten Stadtteil: Die jahrelange Sanierung des Kirchgartens von Sankt Michaelis in Klein-Karben steht vor dem Abschluss.
Karben. Erhabenheit ist es. Und Geborgenheit. Wer sich hier niederlässt, spürt sofort die ganz besondere Atmosphäre. Die uralte Wehrmauer im Rücken, die fast so alte und ganz besondere Kirche im Blick. Dieses historische Umfeld wird bald zu einem der Mittelpunkte des Gemeindelebens von Sankt Michaelis in Klein-Karben werden.
Möglich macht dies das neue Amphitheater, das dieser Tage fertiggestellt wird. Das ist nicht nur der krönende Abschluss der Neugestaltung des Kirchgartens. Es ist auch ein wenig ein zweiter Schlussstein für die Renovierung der Kirche in den 1990er Jahren. Das Ensemble von Kirche und Kirchgarten ist nun perfekt und wunderschön. „Das ist enorm, wie viel sich hier getan hat“, sagt Horst Heckel. Der Vorstand der evangelischen Kirchengemeinde schaut zwar alle paar Tage auf der Baustelle vorbei. Positiv überrascht ist er dennoch. Denn mit dem Baufortschritt sah es in den vergangenen Wochen eher schlecht aus. „Das Wetter hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht“, erklärt Albrecht Mager vom Bauausschuss des Kirchenvorstands. Wegen des vielen Regens kamen die Arbeiter nicht voran.
Wehrmauer gesichert
Das hat Folgen: Anders, als bis zuletzt geplant, konnte das neue Amphitheater nicht am Sonntag (6. August) eröffnet werden. Wenn alles fertig sein wird, hat die Gemeinde seit 2013 gut 140 000 Euro für ihr Projekt „Erhalten und Gestalten“ ausgegeben. Etwa ein Drittel haben Gemeindemitglieder und andere Wohltäter gespendet.
Der Sockel des Gotteshauses wurde neu verputzt, Stützen im Innern saniert, das zugemauerte gotische Westportal als barrierefreier Zugang wieder freigelegt. Zu größten Teilen wurde der Garten neu gestaltet, alles im Außenbereich nach den Plänen von Gartengestalterin Cynthia Nebel.
Der letzte Bauabschnitt ist mit 60 000 Euro das teuerste Einzelprojekt. Der Bau des Amphitheaters ist dabei fast nur ein Nebenprodukt. Der wichtigste Bestandteil der Bauarbeiten war das Herrichten der einsturzgefährdeten Wehrmauer dahinter. Sie steht unter Denkmalschutz und ist noch viel älter als die 820 Jahre alte Kirche. Die Mauer umschloss schon den Vorgängerbau. Etwas ganz Besonderes ist auch das Gotteshaus selbst: Erbaut in der Grundform eines griechischen Kreuzes – also gleichschenklig –, ist sie nördlich der Alpen eine absolute Rarität und einzigartig in der Wetterau.
Nun werden noch die Lampen installiert, die die alte Mauer würdig in Szene setzen. Mitglieder der Kirchengemeinde verlegen zudem den Boden der Bühne. „Aus Lärchenholz“, sagt Albrecht Mager. „Das überlebt uns alle.“ Eine Oase mitten in Klein-Karben entstehe, hatte der Kirchenvorstand im Januar 2013 prophezeiht, als das Projekt gerade anlief. Eine Oase ist es geworden. Ab 2018 soll es dort viele Gottesdienste, Taufen, Hochzeiten, Theateraufführungen und Feste unter freiem Himmel geben. (den)