Karben/Bad Vilbel. Quer hindurch statt stracks geradeaus: So wollen die Bad Vilbeler den Radverkehr zwischen Dortelweil und dem Gewerbegebiet Klein-Karben umlenken. Mit einer neuen Verbindung soll das lange Jahre schwelende Problem des äußerst holprigen Pappelwegs gelöst werden. Karben fordert dessen Sanierung – was die Bad Vilbeler stets ablehnen, fürchtend, dass noch mehr Autos die Trasse als Schleichweg nutzen. Durchaus sehe man den Bedarf an einer schnellen Nord-Süd-Verbindung, sagte Bad Vilbels Stadtsprecher Yannick Schwander. Der Pappelweg bilde die direkte und kürzeste Verbindung zwischen den Nachbarstädten und ist stark frequentiert. Statt den Pappelweg auszubauen, solle nun eine neue Querverbindung zum Niddaradweg geschaffen werden.
Dafür wollen die Bad Vilbeler den Feldweg, der etwa auf halber Strecke zwischen beiden Orten Richtung Osten abzweigt, auf 200 Metern Länge ausbauen. Anschließend soll ein 200 Meter langer Neubauabschnitt die Lücke zum neuen Niddaradweg füllen. Der verläuft hier auf dem nach Westen rückverlegten Damm der Renaturierung von 2015. Für diesen Vorschlag seien noch die politischen Abstimmungen in Bad Vilbel nötig. Geld stehe im eine Million Euro umfassenden Topf für den Radweg-Ausbau aber bereit. Auch wolle der Wetteraukreis Fördergelder zahlen.
Mit dem Verzicht auf den Ausbau des holprigen Pappelwegs erhoffe sich die Stadt Bad Vilbel, „den Schleichverkehr einzudämmen“, so Schwander. Diesen abzusperren sei aber auch in Zukunft nicht möglich, weil die Landwirtschaft diese Verbindung dringend benötige.
Keine Freunde mit der Idee machen sich die Bad Vilbeler unter den organisierten Radfahrern. „Ein solcher Schlenker ist fahrradunfreundlich“, urteilt Karl Pfeil vom ADFC Bad Vilbel. Alltags- und Berufsfahrer auf zwei Rädern wollten stets den kürzesten Weg nutzen. „Sie benötigen eine schnelle und direkte Verbindung“, sagte Pfeil. Das sei nun einmal der fast schnurgerade Pappelweg, nicht der kurvige Niddaradweg. Daher rechnet er damit, dass die neue Tangente nur spärlich benutzt werden dürfte.
Diese Bedenken teilt man im Vilbeler Rathaus nicht. „Die neue Verbindung wäre nur wenig länger als der Pappelweg“, sagte Yannick Schwander. Weil der neue Weg aber viel besser zu befahren sei, rechnet er damit, dass die Radfahrer diesen auch annähmen. (den)