Bad Vilbel. Der große weiße Kühlwagen des Blutspendedienstes Hessen parkt vor der Geschäftstelle des Deutschen Roten Kreuz (DRK) in der Friedrich-Ebert-Straße. Auf ihm prangt neben einem roten Kreuz ein Plüsch-Teddy. „Die erste Liebe gibt’s im Spielzeugladen. Blut nicht“, steht in großen Lettern daneben. Von Zeit zu Zeit öffnet sich die Tür der Geschäftsstelle. Mitarbeiter des Blutspendedienstes eilen heraus, um mit Spenderblut gefüllte Beutel im Inneren des Kühlwagens zu verstauen.
Einmal im Monat lädt das DRK zum Blutspenden in den Bad Vilbeler Stützpunkt ein. Im Sommer auch um möglichen Engpässen in der Reisesaison begegnen zu können. Etliche sind an diesem schwül-warmen Sommerabend dem Aufruf gefolgt. Geduldig warten sie, von den DRK-Helfern hinter ihren Laptops registriert zu werden. Die meisten haben bereits ihre Blutspendeausweise gezückt – es sind Mehrfachspender. Nach ihrer Registrierung und dem Ausfüllen eines Formulars werden alle Spendenwilligen von einem DRK-Arzt untersucht. Er misst Blutdruck, Puls und Temperatur. Im Anschluss wird in einem mobilen Labor ein Tröpfchen Blut aus Finger oder Ohrläppchen für die Blutsenkung entnommen.
Fällt diese zufriedenstellend aus, steht der Spende nichts mehr im Weg. In einem großen Raum ist dafür ein knappes Dutzend Tragen aufgestellt. Ventilatoren sorgen für angenehme Kühlung. Rund zehn Minuten dauert es, bis die 500 Milliliter Blut, die pro Spende benötigt werden, mit einer kleinen Pumpe in einen Plastikbeutel gelaufen sind. Eine gute halbe Stunde vergeht von der Registrierung am Anfang bis zum Anlegen des Druckverbandes am Ende der Spende. Zur anschließenden Stärkung halten die DRK-Mitarbeiter einen kleinen Imbiss für die Spender bereit. Den lässt sich auch Matthias Saam (37) schmecken, der anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 mit dem Blutspenden begonnen hat, und seitdem alle zwei Monate dabei ist: „Nur im Anschluss an eine Reise in ein Malaria-Risikogebiet musste ich eine kurze Zwangspause einlegen“, sagt er. Ihm gegenüber sitzt bei einer Tasse Kaffee die 58-jährige Margit Rapp. Sie ist bereits zum 20. Mal dabei: „Ich habe angefangen, als mein Sohn den Motorradführerschein gemacht hat“, berichtet sie.
Auch Oliver Schwarz (39) nimmt sich nach seiner Spende Zeit für einen Plausch und eine Rindswurst. Ehefrau Sabine (29) ist heute nur seine Begleitung – sie pausiert derzeit. Der Grund dafür ist wenige Monate alt und liegt friedlich schlummernd in der Kindertrage. „Meine Frau ist Krankenschwester“, antwortet der junge Vater, der seit vier Jahren regelmäßig spendet, auf die Frage nach Beweggründen.
Ruhender Pol inmitten des regen Kommen und Gehens ist Gerhart Meyer, Bereitschaftsleiter des DRK-Stützpunktes. Der 66-Jährige, der mit zehn ehrenamtlichen DRK-Helfern die Blutspende organisiert, wirbt auch bei den Begleitpersonen der Spender für die Blutspende.
Mit dem Tages-Resultat von 98 Spenden, darunter zwölf Erstspenden, ist er zufrieden. Doch er kennt auch andere Tage: „Da stehen wir uns hier die Beine in den Bauch“, seufzt der DRK-Mann. Benötigt werden die Spenden, die zu einer zentralen Blutbank nach Frankfurt transportiert und dort in ihre therapeutisch wichtigen Bestandteile aufgeteilt werden, vor allem für die Therapie von Krebserkrankungen und bei schweren Operationen. Unfälle stehen erst an vierter Stelle.
Nächste Blutspende-Termine: Bad Vilbel, 7. August, 16 bis 20 Uhr im DRK-Haus, Friedrich-Ebert-Straße 34; Nidderau-Windecken, 8. August, 16.45 bis 21 Uhr, Willi-Salzmann-Halle, Heldenberger-Straße 1; Schöneck-Kilianstädten,27. August, 16 bis 20 Uhr, Bürgertreff, Richard-Wagner-Straße; Niederdorfelden, 5. September, 17 bis 20 Uhr, Bürgerhaus; Groß-Karben, 8. September, 17 bis 21 Uhr, Pestalozzi-Grundschule.