Karben wächst und damit der Betreuungsbedarf für Kinder. Wie sich der Bedarf bis 2020 voraussichtlich ent- wickelt und ob eine neue Kita gebaut werden muss, hat Bürgermeister Guido Rahn (CDU) berechnet. Die Daten teilte er am Mittwoch der Vorwoche in einer Sondersitzung des Sozialausschusses mit.
Karben. Seit 2013 gibt es den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder unter drei Jahren. Dass Eltern diese Möglichkeit seitdem kräftig nutzen, zeigen die Zahlen der Stadt Karben. Allein durch die vielen Zuzüge steigt die Zahl der Familien mit Kindern. Bürgermeister Guido Rahn legte in einer Sondersitzung des Sozialausschusses den Politikern daher eine Prognose vor, mit der der Platzbedarf in Karben für Kleinkinder (U3) und Kindergartenkinder (Ü3) bis 2020 ermittelt wurde. In der Prognose ist Rahn davon ausgegangen, dass pro Wohnung beziehungsweise Haus in den Neubaugebieten im Schnitt 1,6 Kinder wohnen. Waren es im Jahr 2009 für Kinder unter drei Jahren bei den Kindertagesstätten und Tagesmüttern insgesamt 53 Plätze, stieg die Zahl ab 2013 rasant. „Die Entwicklung bis heute ist um fast 200 Plätze angestiegen. Insgesamt haben wir heute 273 von 275 genutzte Plätze“, erklärte Rahn.
Im Bereich für die über Dreijährigen seien derzeit 745 von 835 belegt. Der Bedarf ist seit 2009, als 770 Plätze benötigt wurden, nur leicht angestiegen. „In diesem Bereich ist der Bedarf einfacher zu ermitteln, da die Kinder ab drei Jahren die Kitas generell besuchen. Bei unter Dreijährigen dagegen kommt es vor, dass die Mütter zu Hause ihre Kinder betreuen“, so Rahn.
Der Rathauschef hat nun ermittelt, dass bis Juli 2019 der Bedarf bei Krippenkindern bei 296 liegt, der von den Kindergartenkindern bei 868. Die Stadt ist bereits an der Umsetzung neuer Plätze dran. In der im Dezember 2014 neu eröffneten Kita Am Breul soll nun eine Wald- und Wiesengruppe eingerichtet werden, die 20 Kita-Kinder besuchen können. Dafür soll das hinter dem Kindergarten zur Nidda hin gelegene Areal genutzt werden.
Hortgruppe auslösen
In Karbens größter Kita Zauberberg in Groß-Karben wird es eine zweite Krippengruppe mit acht neuen Plätzen geben, der Kindergarten wird um acht Plätze aufgestockt. Das wird möglich, weil die dortige Hortgruppe aufgelöst wird. Die Umbau- und Sanierungsmaßnahmen werden rund 10 000 Euro kosten. Ab September oder Oktober können dann die neuen Plätze in Anspruch genommen werden. In der Kita Kinderwelt in Klein-Karben sind bereits zehn Plätze mit der Sanierung geschaffen worden, die ab sofort genutzt werden können.
In Kloppenheim schafft die Stadt mit zwölf Kleinkindplätzen eine zweite U3-Gruppe. Der Platz ist durch den Umzug der Hortkinder ins alte Pfarrhaus möglich geworden. In Kloppenheim kostet der Umbau rund 10 000 Euro. Die neuen Plätze sind ab August verfügbar.
Bis 2020 entstünde demnach eine Lücke von acht Kleinkind-Plätzen und neun im Kindergartenbereich. „Dafür lohnt es sich nicht, einen neuen Kindergarten zu bauen“, so Rahn. Er hat dafür andere Varianten im Blick. Etwa einen Abriss und einen um eine Gruppe größeren Neubau der Kita Himmelsstürmer in Rendel, der 40 Jahre alt ist und massive Schwächen aufweist. „Für ein Jahr könnten die Kinder in Containern unterkommen“, überlegt Rahn.