Das Eingangstor der Stadt Bad Vilbel für Besucher erstrahlt in neuem Glanz. Auch die Sicherheit auf dem neuen Bahnhofsvorplatz ist gewährleistet. Trotzdem gibt es noch kleine Schönheitsfehler.
Bad Vilbel. Etwas über ein Jahr wurde am Bahnhofsvorplatz gebaut. Seit vergangenen Donnerstag erfüllt er wieder die Funktion des zentralen Verteilers für die Bewohner der Stadt, aber auch für Gäste, die per Bahn etwa zu den Burgfestspielen anreisen. 3,3 Millionen Euro hat die Stadt in den Umbau gesteckt, das Land Hessen hat 1,2 Millionen übernommen.
„Schon von Weitem können die Fahrgäste sehen, ob sie noch Zeit haben, bis ihr Bus oder ihre Bahn kommt, oder ob sie besser die Beine in die Hand nehmen sollten“, sagte Ralph Franke, Geschäftsführer des Vilbus-Betreibers Stadtwerke, bei der Eröffnung des neuen Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB).
Denn an den beiden zentralen Bussteigen – insgesamt gibt es fünf – stehen digitale Info-Tafeln, die auf die Abfahrtszeiten hinweisen. „Die Auflösung ist mit 126 mal 126 Pixeln extra niedrig gehalten, so dass die Informationen schon aus 50 Meter Entfernung zu erkennen sind“, schildert dazu Stadtwerke-Vertriebsleiter Andreas Barowski, der auch für die VilApp verantwortlich zeichnet.
Beginn war früher
Doch die ist derzeit – zumindest für die Vilbusse – noch etwas genauer. „Für Bahnen und die anderen Busse werden Prognosen auf den Tafeln abgebildet, das ist für den Vilbus derzeit noch nicht möglich“, wies Franke auf die Komplexität dieses Info-Systems hin. Trotzdem könne sich der neue ZOB, nach dem Südbahnhof zweitwichtigster Verkehrsknotenpunkt der Stadt, damit sehen lassen. Franke hofft, dass das Angebot der Stadtwerke noch besser angenommen wird: „Wir tragen das jährliche Defizit gerne, wenn die Busse ausgelastet sind.“ Etwa 650 000 Euro legt die hundertprozentige Tochter der Stadt für den öffentlichen Nahverkehr pro Jahr hin.
Und die Stadtwerke haben selbst 250 000 Euro zusätzlich zu den 3,3 Millionen Euro Gesamtkosten in neue Versorgungsleitungen investiert. Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) erklärte, dass die Straßenarbeiten inklusive Nachbesserungen mit 2,4 Millionen Euro zu Buche schlugen. Weitere 200 000 Euro wurden in eine neue Toilettenanlage gesteckt, 400 000 Euro in ein neues Kanalnetz.
Der Anfang der Neugestaltung wurde mit der Unterführung gemacht, der nicht nur die Bahnsteige anbindet, sondern auch in den neuen Stadtteil Quellenpark führt.
Doch auch die längst überfällige Sanierung der Dieselstraße gehört zu diesem Konzept. Die einst als „Fahrzeugprüfstrecke“ verschrieene Holperpiste sei ebenfalls wieder intakt – auch hier mit den zugehörigen Kanälen. Der Park-and-Ride-Platz auf der Quellenparkseite vervollständige dieses Puzzle.
Die Zeit drängt
Um die gefühlte und auch tatsächliche Sicherheit zu erhöhen, wurde eine Videoüberwachungsanlage für den Platz installiert.
In den kommenden beiden Jahren bleibt trotzdem noch reichlich zu tun, denn schließlich will Bad Vilbel 2020 den Hessentag ausrichten. Neue Gebäude für Wohnen und Gewerbe werden auf dem Platz entstehen. Stöhr geht davon aus, dass es hier auch wieder einen kleinen Laden für Reisebedarf und Zeitschriften geben wird. Denn schließlich wird der Kiosk, einst auf der Stadtseite, derzeit auf der Quellenparkseite, wohl schließen müssen.
Doch dann bleiben dem Platz immer noch einige Makel: So etwa das Stellwerk und das im März in Brand geratene Nebengebäude des Bahnhofs. Hier ist Stöhr zuversichtlich, dass gerade vor dem Hintergrund des Hessentags Verhandlungen mit der Bahn zum Erfolg führen können. Offen hingegen ist das beim Bahnhofsgebäude selbst. Erworben haben es die Investoren Markus Hildebrand, Peter Hübner und Alex Huwe vom Architektenbüro in der Scharmühle zwischen Rendel und Gronau. Stöhr: „Sie haben schon mehrfach Bauanträge eingereicht, aber geschehen ist bislang noch nichts.“