Nach der Kritik wegen dem fehlenden Radweg an der Nordumgehung, Leserbrief im BVA vom 29. Mai, äußert sich Günter Bodirsky erneut zur „Vilbeler Radfahrerproblematik“. Beschwerden wegen dieses Leserbriefes, darum bittet er, seien nicht erneut seinem Onkel, dem CDU-Stadtrat Günther Bodirsky zu schicken, sondern ihm selbst:
Die Kanzlerin aller Deutschen hat sich in Grönland zur ersten Klimaschützerin der Nation küren lassen und ihrer Gefolgschaft das Wort Klimaschutz sehr deutlich ins Parteibuch geschrieben. Doch die Gefolgschaft folgt nicht. Was nützt es, wenn es im Bad Vilbeler Stadtleitbild, das aus dem Agenda-21-Prozess hervorgegangenen ist, so schön als Ziel auf Seite 8 heißt:
„Die Verkehrsbelastungen im gesamten Stadtgebiet sollen zukünftig weiter reduziert werden (…) „Um die Aufenthaltsqualität für die Fußgänger in der Innenstadt zu verbessern, wird die derzeitige Verkehrsbelastung der Innenstadt durch geeignete Maßnahmen verringert. (…) „ und „Bad Vilbel soll für Radfahrer attraktiver werden. Ein geschlossenes Radwegenetz und fahrradfreundliche Regelungen sollen dazu beitragen, die Sicherheit von Radfahrern zu verbessern. (…)“
Für Bad Vilbel sieht das dann so aus, dass weder neu gebaute (Nordumgehung), noch grunderneuerte Straßen (Büdinger Str.) mit Radwegen ausgestattet werden. In anderen bundesdeutschen Städten, in denen man das Radfahren ernst nimmt, markiert man selbst dann Fahrradwege ab, wenn eine ideale Fahrbahnrestbreite für Pkws nicht mehr vorhanden ist, und gibt dem Radfahrer Priorität. In den Niederlanden belächelt man die Deutschen!! Dort darf man wirklich von Fahrradwegnetzen sprechen.
Aber in Bad Vilbel geht man her, lässt das mit dem Fahrradweg lieber ganz und zwingt die Radler gleich auf die Autofahrbahn, oder man geht so faule Kompromisse ein wie Fahrradwege, die nur einseitig angelegt und in eine Richtung zu befahren sind (Schöllberg) oder der geplante Rückbau der Friedberger Straße, zwischen Büdinger- und Kasseler Str., der gegen den erklärten Willen der Bürger (siehe öffentl. Bürgeranhörung) nur einseitig mit einem Radweg ausgestattet werden soll. Dieser soll dann in beiden Richtungen befahrbar sein, wie schon jetzt seit einiger Zeit praktiziert, obwohl eine Firmenein- und ausfahrt der anderen folgt. Autofahrer erwarten hier nur von einer Seite RadfahrerInnen! Brenzlige Situationen sind an der Tagesordnung, und es hat deswegen schon einige Unfälle gegeben.
Wo wird hier die Sicherheit von Radfahrern erhöht?
Auch das Zusammenlegen von Rad- und Fußweg an der Nidda (Fernradweg R4) ist für beide Parteien oft eine Zumutung. Es geht doch auch um die schnelle Radwegverbindung in die Stadt und zwischen den Ortsteilen. Da nutzen keine Schönwetterverbindungen an der Nidda oder anderswo durchs Feld, die zeitweise ohnehin nur mit dem Mountainbike zu befahren sind. Natürlich kosten Radwege Geld. Doch die neuerliche Benzinpreiserhöhungen richten unser Augenmerk mal wieder auf unsere Abhängigkeit von allen fossilen Energieträgern. Müssen wir nicht alle Möglichkeiten nutzen, Energie einzusparen?
„Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden das Gesicht der Welt verändern“ (Afrikanisches Sprichwort), dies hat sich die Agenda-Gruppe zum Ziel gesetzt. Die Stadtverordneten haben die Agenda mit diesem Leitspruch 1998 auf den Weg gebracht. Doch der Wagen scheint tief im Schlamm zu stecken!? Nach 10 Jahren Agenda hat man in Bad Vilbel zwar ansprechende Ziele formuliert, doch die Reifen sind platt, die Ketten nicht geölt, hier fährt nur der Bürgermeister unbesorgt Fahrrad.
Günter Bodirsky
Elsterweg 43, Bad Vilbel
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