Diverse Seitenhiebe gegen die Politik aus dem Main-Kinzig-Kreis konnten sich die Kollegen aus dem Wetteraukreis nicht verkneifen, als es endlich an den Spatenstich für die längst überfällige Sanierung der K246 zwischen Groß-Karben und Heldenbergen ging. In vier Abschnitten wird die marode Straße erneuert, direkt daneben entsteht ein neuer Radweg. Bis Juni 2018 soll das Projekt abgeschlossen sein.
Karben. Wenn es nach dem Wetter- aukreis gegangen wäre, dann hätte die holprige Kreisstraße zwischen Groß-Karben und Heldenbergen gemeinsam mit der Nordumgehung zur Baustelle werden sollen. Der Main-Kinzig-Kreis hat das jedoch verhindert, weil er – anders als der Wetteraukreis – die Mittel nicht rechtzeitig bereit stellte (wir berichteten). So wird jetzt wenige Monate nach Eröffnung der Nordumgehung, für die die Kreisstraße gesperrt werden musste, die K246 erneut dicht gemacht.
Beim Spatenstich vorige Woche wurde daher nicht mit Seitenhieben gespart. Erich Pipa, Landrat im Main-Kinzig-Kreis (SPD), schob den späten Zeitpunkt der Sanierung darauf, dass der Main-Kinzig-Kreis nicht das Glück wie der Wetteraukreis gehabt habe, Fördermittel des Landes Hessen für die Sanierung zu erhalten. Dieser Ausspruch rief beim Landtagsabgeordneten Jörg-Uwe Hahn (FDP), der vor Ort war, ein Lachen und den Kommentar hervor: „Der Landrat ist ja gut drauf.“
Zwar hat der Main-Kinzig-Kreis keine Landesmittel zur Verfügung gestellt bekommen, er erhält aber Zuschüsse aus dem Kommunalen Investitionsprogramm. Pipa kritisierte die Berichterstattung der FNP zu diesem Thema, die mehrfach auf den Schildbürgerstreich hingewiesen hat. „Das Planfeststellungsverfahren war Mitte 2014 abgeschlossen, wir haben daher sofort die Landesmittel beantragt, sie aber für 2015, 2016 und 2017 nicht bekommen“, sagte Pipa. „Wir haben uns daher entschieden, selbst Verantwortung zu übernehmen.
Dem Vorwurf wegen der fehlenden Landesmittel für den Main-Kinzig-Kreis hielt Joachim Arnold, Landrat des Wetteraukreises (SPD), entgegen: „Das Glück haben in der Regel die Tüchtigen, die sich traditionell nicht irgendwelchen Dingen in den Weg stellen.“ Der Wetteraukreis habe eben alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit der Prozess in Gang komme.
Arnold betonte noch einmal, dass es mit der Nordumgehung bereits eine Vollsperrung gegeben habe, die zweite schließe sich nun an. „Wir freuen uns aber, dass es endlich losgeht, auch wenn wir uns gewünscht hätten, das die Sanierung früher beginnt.“
Wichtig für Pendler
Die längst überfällige Maßnahme sei ein wichtiger Schritt, damit Karben und Heldenbergen wieder regional gut angebunden werden. „Nicht nur für die Pendler, sondern auch für den Freizeitverkehr ist die Strecke wichtig. Denn der neue Fahrradweg bindet dann an den Niddaradweg an und sorgt für mehr Lebensqualität“, betonte Arnold.
Hanstheo Freywald (SPD), Stadtrat von Nidderau, freute sich, dass die Kreisstraße endlich wieder in einen guten Zustand versetzt wird. „Wenn die Straße fertig ist, dann ist auch die Schnellbusverbindung zwischen Heldenbergen und Karben möglich.“
Karbens Erster Stadtrat Friedrich Schwaab (CDU) bemerkte: „Verwaltungsverfahren dauern eine gewisse Zeit. Ich hoffe, dass so mancher aus dieser Geschichte gelernt hat.“ Er hofft nun, dass die Straße zügig befahrbar sein wird: „Ich wünsche uns allen, dass es keine überraschenden Entdeckungen bei diesen Bauarbeiten gibt, die eine Öffnung wieder verzögern.“
Vier Bauabschnitte
Die Baumaßnahme soll in insgesamt vier Abschnitten erfolgen. Der erste Abschnitt beginnt vor dem Karbener Wald und endet nach 900 Metern knapp dahinter. Der Trimm-Dich-Pfad wird voraussichtlich in den kommenden drei Monaten daher nicht mit dem Auto erreichbar sein. Für die Kärber wird es ohnehin komplizierter, denn seit dieser Woche ist auch die Ortsdurchfahrt von Groß-Karben gesperrt. Der Weg führt ausschließlich über die Nordumgehung, die dann wieder in einer Sackgasse endet.
„Die Karbener Biogasanlage sowie alle Gehöfte sollen in der Bauzeit jederzeit erreichbar sein“, erzählt Ulrich Hansel von der Straßenverkehrsbehörde Hessen Mobil. Die Abschnitte werden so gelegt, dass die Zufahrten entweder von Karben oder von Nidderau kommend erreichbar sind.
Der zweite Abschnitt verläuft vom Wald bis zur Biogasanlage, danach geht es weiter bis zum Marienhof. Der vierte und letzte Abschnitt ist der auch längste, vom Marienhof bis nach Heldenbergen.