Kultur ist Generationensache: Während das Laute und Schrille eher dem jüngeren Publikum vorbehalten ist, schätzen Senioren wohl eher das Subtile und Feingeistige. Doch nicht alle haben Gelegenheit, die Angebote wahrzunehmen, kritisiert der Seniorenbeirat.
Bad Vilbel. Im Dortelweiler Kultur- und Sportforum tagt der Seniorenbeirat der Stadt. „Darstellung der Kulturarbeit insbesondere unter dem Aspekt der Interessen und Bedürfnisse älterer Menschen“ heißt der erste Punkt. Ein Vortrag von Annette Zindel-Strauß vom Kulturamt klärt dazu auf.
„Ich organisiere den Weihnachtsmarkt, das Quellenfest und die Jazz-Konzerte in der Alten Mühle“, stellt sie ihre Aufgabengebiete vor. Auch die Lesungen in der Stadtbibliothek gehören dazu.
Grundsätzlich stelle sie sich immer die Frage nach der Zielgruppe, versuche aber Veranstaltungen für alle Zielgruppen möglich zu machen. Bei Veranstaltungen für ältere Menschen sei es natürlich wichtig, den Rückgang geistiger und körperlicher Fähigkeiten zu berücksichtigen. „Nicht nur das Theaterstück anschauen, sondern auch eine Theatergruppe anbieten“, gibt sie als Beispiel.
Überall abholen
Weiterhin sei es wichtig, die Zeitsetzung einer Veranstaltung und die Werbung entsprechend der Zielgruppe zu planen. Das Printmedium sei für Senioren besonders wichtig, soziale Netzwerke hingegen eher ungeeignet. Nach konkreten Ideen und Konzepten wird sie von den anwesenden Mitgliedern des Seniorenbeirats gefragt.
„Die Burgfestspiele etwa haben Vorstellungen, die bereits um 18 Uhr beginnen“, antwortet Zindel-Strauß. Auch nennt sie „Klassik, Sprudel und Champagner“, ein Konzert des Johann-Strauß-Ensembles beim Quellenfest. Weiterhin habe sie erst vor kurzem die „Schreibwerkstatt 50+“ in der Stadtbibliothek ins Leben gerufen.
Doch sieht der Seniorenbeirat noch ein ganz anderes Problem: „Wie können ältere Menschen aus den Stadtteilen abends oder auch sonntags nach Bad Vilbel zu Veranstaltungen kommen?“, fragt Jochen Brings. Der Weg aus den Stadtteilen sei oft zu weit, Busse würden nur zu bestimmten Zeiten fahren. Eine Lesung in der Stadtbibliothek sei somit für Senioren aus Gronau, Massenheim, Dortelweil und vom Heilsberg nicht zu erreichen. Schnell kommen Annette Zindel-Strauß und die Mitglieder des Beirats auf die Möglichkeit, einen Fahrdienst für entsprechende Veranstaltungen zu organisieren, wie er auch bei den Friedhofsfahrten bereits funktioniert. Von der Idee zeigen sich alle Anwesenden begeistert, Annette Zindel-Strauß verspricht, die Möglichkeiten eines Fahrdienstes zu Veranstaltungen zu prüfen.