Zu Beginn der Sperrung der Ortsdurchfahrt Groß-Karben droht der Karbener Weg zum hochfrequentierten Schleich- weg zu werden – direkt an zwei Schulen vorbei! Eine Schranke ist kaputt.
Karben. Eigentlich ist Heiko Heinzel zufrieden. „Es läuft bisher gut mit der Baustelle“, freut sich der Chef des Fachdienstes Bauen im Rathaus. Seit Jahresbeginn wird ein neuer Regenwasserkanal von der Nidda bis ins Baugebiet an der Waldhohl in Groß-Karben gebaut. Die Baustelle ist durch den Schlosspark bis in die Parkstraße gewandert. Dort gebe es keine Probleme für die Anlieger, so Heinzel. Nachbarn und Baufirma sprächen direkt ab, wann Hofzufahrten blockiert seien und wann wieder frei.
Für Monate gesperrt
So ruhig ist es um die Baustelle bisher wohl auch bestellt, weil sie fernab der Verkehrsströme läuft. Anders seit Dienstag, seit auf der Heldenberger Straße zwischen Parkstraße und Ludwigstraße weitergemacht wird. Die Ortsdurchfahrt bleibt für Monate voll gesperrt.
„Weil es zu eng ist“, betont Heiko Heinzel. 2018 sollen die Bahnhofstraße zwischen Heldenberger Straße und Hessenring sowie 2019 die Ludwig- und die darauf folgende Burg-Gräfenröder-Straße saniert werden. Ob dann halbseitige Sperrungen ausreichten, sei noch offen, betont Fachmann Heinzel. „Denn dort sind die Straßen ja breiter.“
Mit der Vollsperrung direkt nach Ostern wird Groß-Karben verkehrlich zweigeteilt. Autos und Laster müssen den gesperrten Abschnitt über Brunnenstraße und Nordumgehung umfahren. Nur Fußgänger kommen an der Baustelle vorbei.
Die Busse der Linie 72 sollen via Karbener Weg umgeleitet werden. Damit sie gut durchkommen, gelte im Karbener Weg ab Dienstag ein Halteverbot, kündigt Bürgermeister Guido Rahn (CDU) an. Er fürchtet aber: „Wir müssen uns auf Falschparker vorbereiten.“ Dann drohten Linienbusse stecken zu bleiben. Einen Abschleppwagen will die Stadt jedoch nicht in Bereitschaft halten,
Es könnte auch noch viel schlimmer kommen. Denn die Schranke, die die Durchfahrt durch den Karbener Weg sonst blockiert, gibt es seit Wochen nicht mehr. „Sie ist kaputtgefahren worden“, seufzt Heinzel. Wochenlang schon warte die Stadt auf ein Angebot eines Herstellers. Nun habe sie einen zweiten angefragt, sagt Rahn.
Die neue Schranke solle immerhin per Fernbedienung für die Busfahrer zu öffnen sein. „Dann müssen sie nicht mehr anhalten, die Schranke öffnen, durchfahren und sie wieder schließen“, erklärt Rahn. Bis wann die neue Schranke installiert ist, sei aber nicht absehbar. So steht der Schleichweg sperrangelweit offen, wenn die Ortsdurchfahrt blockiert ist.
Eine gefährliche Sache: Der Karbener Weg führt direkt an der Kurt-Schumacher-Gesamtschule und der Pestalozzi-Grundschule vorbei. Hier laufen jeden Tag mehr als anderthalbtausend Schüler entlang und kreuzen die Fahrbahn.
Lediglich zwei zusätzliche Schilder ordnen „Durchfahrt verboten“ von beiden Seiten aus an. Ob sich daran jeder hält? Kurios: Damit ist derzeit sogar der eigentlich ja gewollte Linienverkehr hier hindurch illegal, wie auch der Fahrradverkehr. (den)