Bad Vilbel. Die „Einweihung“ des neu gestalteten Wenzel-Jaksch-Platzes konnte am Freitag endlich vollzogen werden. Wegen schlechten Wetters hatte Ende Mai nicht nur das Sudetenland-Brunnenfest ausfallen müssen, sondern auch die dabei geplante Inbetriebnahme des neuen Platzes durch Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU). Erneut bauten nun die Ehrenamtlichen der Freiwilligen Feuerwehr Heilsberg mit ihrer Vorsitzenden Ingrid Schenk und Wehrführer Thomas Farr Pavillons und Stehtische auf, karrten Getränke und Laugengebäck heran, damit der Bürgermeister wünschen konnte, „dass Bewohner und Freunde den geselligen Platz im Herzen der Sudetenlandsiedlung mit Leben füllen werden“.
Dabei haben sie das längst getan, nachdem sie viel Lärm und Staub ertragen hatten. Im Oktober 2007 war der Platz nach umfangreichen Kanalbaumaßnahmen endlich in seiner neuen Gestalt wieder hergestellt. Da niemand bis zur offiziellen Übergabe beim Brunnenfest warten wollte, luden am 4. Januar die Vorsitzende des Sudetenlandsiedlungsvereins, Heidrun Bender, und ihre Mitglieder spontan die Bewohner zu einem ersten zwanglosen Treffen mit Glühwein und Schmalzbroten auf den Platz.
Bereits damals hatte der Vorsitzende der Egerländer, Herbert Kaiser, angeregt, den Platz öfters zum Grillen und Plauschen zu nutzen. Denn „von A bis Z gelungen“ sei die Neugestaltung. Er dankte der Stadt, dass der aus Sicherheitsgründen um etwa 2,50 Meter verkürzte „Maibaum“ immer noch als 14 Meter hoher „Wappenbaum“ seinen Platz behalten durfte. An seinem Stamm hält eine Tafel mit einer Landkarte des Sudetenlandes die Erinnerung an die Herkunft der ersten Bewohner der Sudetenlandsiedlung wach.
180 000 Euro hat die Kanalbaumaßnahme in der Josef-Seliger-Straße und auf dem Platz inklusive dessen Neugestaltung laut Stöhr gekostet. Die Oberfläche wurde kreisförmig als Platz gepflastert, neue Sitzmöglichkeiten geschaffen und die Grünflächen neu geordnet. Für die evangelische Heilig-Geist-Gemeinde gratulierte Christa Danneberg als Mitglied des Kirchenvorstands. Auch Marianne Spitz freut sich über den neuen Platz. Allerdings sieht sie den Begriff „Einweihung“ kritisch. „Eingeweiht wurde der Wenzel-Jaksch-Platz vor 40 Jahren“, sagt sie. Namensgeber Jaksch, der 1896 in Böhmen geborene Journalist, vertrat als führender sozialdemokratischer Politiker schon während des Zweiten Weltkrieges die Interessen der Sudetendeutschen. Nach dem Krieg leitete er das hessische Landesamt für Vertriebene. 1953 wurde er in den Bundestag, 1964 zum Präsidenten des Bundes der Vertriebenen gewählt.